Neu eingetragen:
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Kein großer Unterschied:
uniformiert und uninformiert.
Die Faschisten scheinen dort
aufknüpfen zu wollen, wo sie
beim letzten Mal aufhören mussten.
Ich weiß zwar, wie man das nennt,
was er da sagt, aber nicht, wie man das denkt.
Manche Gedanken sind in Teilen
Deutschlands ausgesprochen gefährlich.
Der Jurist. Seine wahre Berufung
liegt in derselben.
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Ausgewählte Aphorismen
finden Sie hier als Paperback:

Denk nach! - Wem?
Bei uns wird niemand verfolgt. Nicht einmal ein Gedanke.
Ein Engel kommt inkognito. Ein Pfarrer im Talar.
Für alles entschuldigt man sich leichter als für Einzelnes.
Ein geübter Satiriker kann aus dem Stand heraus verzweifeln.
Sammle dich! - Lass dir deine Zweifel nicht zerstreuen.
Auf jeden Leim krieche ich drei, vier Mal. Keiner ist klebrig genug.
Ein Schriftsteller glaubt sich nichts. Er braucht alles Schwarz auf Weiß.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar", verteidigen sich die Henker.
10 | Der Gedanke, dass er zu einer Maschine geworden sein könnte, kam ihm automatisch.
Einen Diktator kann man stürzen. Aber nicht loswerden.
Ohne Gewissen kein Bewusstsein.
Von den Geheimdiensten weiß man nicht einmal, wem sie dienen.
Es gibt Berufe, für deren Ergreifung völlig zu Recht hohe Belohnungen ausgesetzt sind.
Leuten, die Zukunft haben wollen, kann man nur empfehlen, Prophet zu werden.
Der Philosoph fühlt sich nach einem guten Gedanken erleichtert. Der Theologe erleuchtet.
Wenn der Teufel den lieben Gott ärgern will, liest er in der Bibel.
Satiriker schießen mit Pfeilen, um keine Worthülsen zu hinterlassen.
Jedes Gedankengebäude hat seinen Makler. Und seine Nebenkosten.
20 | Spendenaufruf. Wenn die Kirchen jährlich auf nur einen Glaubenssatz verzichten würden, käme für alle Heiden genug zusammen.
Der General schläft gut in der Nacht. Er träumt vom Krieg.
Feinde erkennen einander an der Nase. Freunde auch am Rotz.
Wenn man bedenkt, wie viele Hüter der Moral es gibt, wundert man sich, dass überhaupt noch jemand zu ihr durchdringt.
Wer in größeren Zusammenhängen denkt, darf Umwege nicht scheuen.
Warnung. Wenn am Ende eines langen Gedankenganges ein Licht aufscheint, können das auch die Suchmannschaften sein.
Letzte Instanzen kämpfen mit den meisten Vorurteilen.
Diktatoren drücken sich selten gewählt aus.
Der Gläubige weiß, wann die Glocken läuten. Der Ortskundige, wo sie hängen.
Ein Moralist hat keine Moral. Er verkörpert sie nur.
30 | Das Gute erkennt sich auch im Bösen. Das Böse selbst da nicht.
Fernsehen. Der Sieg des Sehens über die Vision.
Der Mantel der Geschichte. Die Summe aller Uniformen.
Selbst kleine Leidenschaften kann man nicht sättigen. Nur nähren.
Letzte Woche hat ein Volksvertreter an meine Tür geklopft. Ich habe aber keins gekauft.
In der Mode kommt es leicht zum Äußersten.
Am Anfang war das Wort. Am Ende die Information.
Ein Kopf muss sich nicht behaupten.
Der Eitle ließe sich sofort vom Blitz erschlagen, könnten die anderen den Donner hören.
Wer unbedingt glauben will, den bekehrt auch der Teufel.
40 | Er hat eine gehobene Laufbahn eingeschlagen. In der Hoffnung, einen Teil der Strecke getragen zu werden.
Mancher Gläubige ist eitel genug, sich täglich im Beichtspiegel zu betrachten.
Er musste sein Gewissen einschläfern lassen. Es hatte zu oft andere gebissen.
Man sollte nur Leute zur Rede stellen, die auch eine halten können.
Wenn der Berg zum Propheten kommt, dann sicherlich nur, weil der ihn mal wieder versetzt hat.
Keine Tür ist so offen, dass er sie ohne Schlüsselerlebnis durchschritte.
Das Problem des Reisens scheint zu sein, dass man nicht dahin kommt, wo man ist.
Im Frühling begeistern die ersten Blumen. Im Herbst die letzten.
In Gefahr begeben wir uns auch ohne Grund. Aus ihr heraus nur mit vielen Entschuldigungen.
"Nur ein Strohfeuer!", sagte der fröhliche Landmann, als seine Scheune brannte.
50 | Leg deinem Kind nichts in die Wiege! Es liegt sich darauf wund.
Lieblingsautoren sterben unterm Kopfkissen.
Gib nicht allzu viel auf die Treue eines Menschen, der sie sich von dir halten lassen muss.
Folgt man den Augen dessen, der nur diagonal liest, sieht man, wie sie Seite um Seite durchstreichen.
In einer Ehe, in der er das Sagen hat, hat sie gewöhnlich das Hörensagen.
Mit wem man nicht über das Wetter reden kann, mit dem ist auch über anderes nicht zu sprechen.
Er spielt so lange mit einem Gedanken, bis er ihn ins Aus formuliert hat.
Talkmaster. Dealer in Sachen Gesprächs-Stoff.
Für Schmeicheleien sind wir nicht empfänglich. Bis der Schmeichler unseren Ton trifft.
Das Bild, das man sich von einem anderen macht, ist selten falsch. Aber oft nicht gelungen.
60 | Was macht man mit Vorurteilen, die sich einem bestätigen, ohne dass man sie gehabt hätte?
Es gibt Leute, die bringen für ihre Sache jedes Opfer. Zur Schlachtbank.
Schließt die Theater! Niemand lässt sich mehr etwas vormachen.
Die es gut mit uns meinen - ob sie auch gut von uns denken?
Der Unterhalter will die Lacher auf seiner Seite haben. Der Satiriker auf der anderen.
Unter den Umständen, denen wir nicht zum Opfer fallen wollen, werden wir zu Tätern.
Merke auf, wenn du gepriesen wirst! Man nennt deinen Preis.
Wenn Frau M. einen Konflikt austrägt, darf man immer auf eine Mehrlingsgeburt hoffen.
Stört an Diogenes der Argwohn, er könne jeden Tag ein neues Fass aufgemacht haben?
Früher hätte man nicht in Kalau wohnen mögen. Heute könnte man es nicht mehr bezahlen.
70 | Merze deine Fehler nicht aus, bevor du von ihnen gelernt hast.
Er ist ganz ergriffen... von seinen Maßnahmen.
Alle großen Lügen haben einmal als letzte Wahrheiten angefangen.
Viel eher als einer gespaltenen Persönlichkeit begegnen wir einer parallelbewussten.
Seit ihm die Erde keine Scheibe mehr ist, scheint es dem Menschen nur noch darum zu tun zu sein, aus der Kugel eine Kiste zu machen.
Könnte es nicht sein, dass die Erde nur dazu dient, dem Mond um die Sonne zu helfen?
Beachte: Die das Rennen machen, laufen selber nicht mit.
Es gibt Indianer, die begraben ihr Kriegsbeil. Immer an derselben Stelle.
Die einem Himmel und Hölle ausmalen, haben selten das Talent eines Michelangelos.
Ein lautes Kind macht seine Eltern nervös. Ein stilles unruhig.
80 | Die meisten Jugendsünden sind mit Altersstarrsinn ausreichend erklärt.
Die kleinsten Götter erwarten die größten Opfer.
Als er über den Berg war, ging´s mit ihm bergab.
Das Leben sei kurz? Die Zeit vor meiner Geburt erschien mir kürzer.
Geheimnisse muss man lüften. Bevor sie anfangen zu riechen.
Der Gott, der jedes Haar auf meinem Haupte kennt, hat täglich weniger zu zählen.
Sie können sich nicht versöhnen. Sie haben sich schon verbrüdert.
"Seien wir doch mal ehrlich", verraten sich die Lügner.
Ein "geistiger Mensch" steht über den Dingen. Er verrät nur nicht, über welchen.
Niemand hat weniger zu lachen als der, der den anderen komisch vorkommt.
90 | Mancher, der sein Auto liebt, hält sich nebenbei ein Fahrrad.
Aphoristiker: Apropositivisten.
Sei ein Mensch, werde ein Auto!
Von höherer Warte aus übersieht man besonders leicht.
Perfekt zwischen den Zeilen lesen nur die Analphabeten.
Wer zu leben versteht, versteht nicht unbedingt etwas vom Leben.
Aphoristiker fassen sich kurz. An den Kopf oder an die eigene Nase.
Offene Rechnungen haben keine Unbekannten.
Den geborenen Mitläufer findet man bald an der Spitze des Feldes.
Der Auto-Psychologe rät: "Lassen Sie ein Auto nie wissen, dass es nur Ihr Zweitwagen ist!"
100 | Bei uns kann jeder Millionär werden. Vorausgesetzt, Millionen verzichten darauf.
Keine Angst vor Wortwechseln! Bei manchen macht man gar keinen schlechten Tausch.
Seit unsere Daten geschützt sind, haben sie sich wieder erfreulich vermehrt.
Er ist seiner Zeit voraus. Wetten, dass sie ihn einholen wird!?
Zu seiner Verteidigung hatte er nur eins vorzubringen. Den besten Anwalt.
Die Reichen lieben es, sich Armutszeugnisse auszustellen.
Die Freude an den kleinen Dingen wächst mit der Furchtlosigkeit vor den großen.
Als die Wahrheit zu siegen drohte, lief er zu ihr über.
Kleine Kinder nimmt man an die Hand. Große beim Wort.
Erwarte keine Gerechtigkeit, wo Gerechtigkeit nur geübt wird.
110 | In einer reichen Gesellschaft kann jeder kaufen, was ihm gerade fehlt. In einer Überflussgesellschaft, was er gerade nicht wiederfindet.
Unter einem Berg von Material verbirgt sich selten ein Gedanke.
Im Namen Gottes spricht nur, wer ihn für unmündig hält.
Kritisiere niemanden, der dich dazu ermuntert.
In einer Überflussgesellschaft ist alles erlaubt. Nur nicht, sie für überflüssig zu halten.
Weniges irritiert mich mehr, als schon Drei-, ja Zweijährige als völlig unsympathisch empfinden zu können.
Die den Leuten aufs Maul schauen, wollen ihnen gewöhnlich nur nach dem Munde reden.
Am erbittertsten werden die Kämpfe der Vergangenheit ausgetragen.
Biete zwei Johannes Paul für einen Jean Paul.
Ein ernstes Gespräch endet im Scherz. Ein überflüssiges stirbt an seinen Witzen.
120 | Kaum jemand will die Wahrheit hören. Aber alle wollen sie gerne aussprechen.
Es sind Fälle bekannt, in denen Autos Selbstmord begingen. Nur, weil sie sich ständig zurückgesetzt fühlten.
Dem, der sich alles zutraut, traue alles zu.
Stumpfe Waffen sind die fürchterlichsten.
Aphoristiker misstrauen den literarischen Schlachthöfen. Sie zerlegen ihre Bücher lieber selber in gebrauchsfertige Zitate.
Hände, die einem gebunden sind, kann man unmöglich waschen. Auch nicht in Unschuld.
Mancher begreift die Erziehung seiner Kinder als schlichtes Hand-Werk.
Bei genauer Betrachtung verengt sich der Blickwinkel.
Ins Gesicht gesagte Wahrheiten gelangen selten bis zu den Ohren.
Mancher schreibt auf eine Art und Weise, dass, wenn man auch nur ein einziges Komma überliest, das ganze Buch wohl unverstanden bleibt.
130 | Er beobachtet sich selbst auf Schritt und Tritt. Kein Wunder, dass er sich ständig verfolgt fühlt.
Am sichersten wissen wir das, was wir gar nicht wissen wollen.
Wunder. Die Werbeblöcke der Bibel.
Künstler enden als Zierrat. Philosophen als Zitat.
In der Klinik. Er kam sich vor wie ein Untersuchungshäftling, dem der Heilungsprozess gemacht werden sollte.
Wäre die Gesprächskultur auf der Höhe der Tischsitten, würde niemand mehr in aller Öffentlichkeit nach dem letzten Wort verlangen.
Das Leben bietet alles. Solange man es nicht zu überbieten sucht.
Mit einem Hund sterben auch seine Flöhe.
Gedanken lesen? Nur eine Frage geeigneter Lektüre.
Fünf Sinne sind den meisten Menschen vier zu viel. Sie brauchen nur einen Sinn des Lebens.
140 | Manchem Kritiker gelingt das Unmögliche. Keinen Satz stehen zu lassen, in dem nicht jedes Wort sitzt.
Mit Erziehung versuchen Eltern auszugleichen, was sie ihren Kindern vererbt haben.
Die Wahrheit hat viele Kinder. Aber keine Eltern.
Kritische Masse. Leider nur ein Begriff der Physik.
Wie praktisch: Der Punkt, auf den wir eine Sache bringen, deckt sich immer mit unserem Standpunkt.
Mancher schwimmt gegen den Strom. Und lässt sich doch nur treiben.
Gegen ein ewiges Leben spricht die Aussage der meisten Menschen, dass sie alles wieder genau so machen würden. Unendlich oft.
Meinungen kleiden. Gedanken entblößen.
Schlechte Laune verdirbt die beste Erziehung.
Wahre Büßer machen sich zu Narren. Falsche zu Propheten.
150 | Seine vier Wände sind ringsherum mit Büchern zugestellt. Und alle zeigen ihm den Rücken.
"Niedriger hängen!", lautet die Devise. Wenn der Galgen zu hoch ist.
Das Zitat ist der große Bruder des kleinen Gedankens.
Ein Aphorismus ist das, was ein Gedanke von einem anderen Gedanken übrig lässt.
Predige nicht dem, der die Glocken läuten lassen kann.
Die Dummheit spricht immer mit eigener Stimme. Die Weisheit leiht sie auch vom Esel.
Zieh nicht die Summe aus einem Leben, ohne die Gegenprobe zu machen.
Wem die Mitte fehlt, der geht an seine Grenzen.
Talkshow. Kein Thema ist so heiß, wie es gegessen wird.
Wo blinder Gehorsam herrscht, gibt es Brillen umsonst.
160 | Treuherzigkeit. Die Fähigkeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, ohne ihr in die Augen zu schauen.
Geht einem Hohlkopf ein Licht auf, leuchtet er von innen.
Was für ein Zeichen könnte mancher setzen, würde er nur mal einen Punkt machen.
Autoren bedienen sich aus ihren Schubladen. Aphoristiker aus ihrem Papierkorb.
In welche Höhen der Adler steigt! Um sich auf eine Maus zu stürzen.
Mancher trägt sein Leben lang einen Maulkorb. Und hat am Ende nichts darin gesammelt.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Wenn es sich um Fallobst handelt.
Moderatoren argumentieren stets auf höchstem Nivelleau.
Streichle den Wolf, und er reißt dir ein Lamm.
Aus jedem Anhänger einer Idee wird über kurz oder lang das Anhängsel einer Ideologie.
170 | Achte auf den Schleifstein, wenn jemand sein Messer wetzt! Die meisten Mörder bevorzugen stumpfe Gegenstände.
Es gibt Sprechautomaten, die sagen nichts als die Wahrheit.
Auch wenn du nur zu bedenken geben kannst - gib immer gern und reichlich.
"Eins musst du noch lernen", weiß der rettende Strohhalm. "Loslassen können!"
Zuverlässig zur Quelle führen einen nur die Wasserträger.
An die Auferstehung scheint man am besten kniend glauben zu können.
Sie haben einander den Krieg erklärt. Aber keiner von beiden scheint die Erklärung des anderen verstanden zu haben.
Stunde der Wahrheit. Nicht vor 22 Uhr.
Glänzendes Parkett: Holzweg de luxe.
Ruf nicht zum Zeugen an, auf wen du als Richter hoffst.
180 | Es gibt Menschen, die können sich so gut in einen hineinversetzen, dass man sie regelrecht ausschwitzen muss.
Ihre Ehe endete mit der Erkenntnis, dass sie über ihr Verhältnis gelebt hatten.
Modern outcast. From outing to casting.
Mörder marschieren. Krieger tanzen.
Ihr Verhältnis zueinander entspricht dem Kürzel x : y.
Psychomarkt. Die Umwandlung fremder Projektionen in eigene Projekte.
Sie hatten sich in ein Gespräch vertieft, aus dem sie nur mit Mühe geborgen werden konnten.
Menschen, die über alles jammern, verzweifeln an gar nichts.
Agnostiker glauben auf eigene Rechnung.
Manchmal sind wir auf dem falschen Dampfer. Und doch auf dem richtigen Fluss.
190 | Sie haben vereinbart, dass, wenn Besuch angesagt ist, sie in der Wohnung aufräumt und er in seinem Kopf.
Er ist schon mehrfach wegen Bestechung vorbestraft, wird aber immer wieder rückgefällig.
Früher trat der Tod mit der Sense auf. Heute kommt er sensibler daher.
Ein kardinaler Fehler. Zum neuen Papst erhoben.
Geld heiratet Geld aus keinem anderen Grund als dem der Gütertrennung.
In einem brüllenden Löwen erkennt der Löwe die Gefahr. Die Maus den Artgenossen.
"Ein recht mäßiges Verfahren", mokierte sich der Staatsanwalt nach dem Freispruch.
Krieg ist der Helden Tod.
Die Gedanken sind frei. Aber man kann sie jederzeit wieder einsperren.
Ein Paar, das alles voneinander weiß, ist in der Regel geschieden.
200 | Urteilsbegründungen sollten handschriftlich ausgefertigt werden. Damit man hinterher einen Graphologen als unabhängigen Sachverständigen beiziehen kann.
Manchem hat man nur sein Wort gegeben - und bekommt einen Wortschwall von ihm zurück.
Bischöfe bekleiden ein Hochamt.
Fundamentalismus. Die Kellerdecke als Himmelszelt.
Ob der vierblättrige dem gemeinen Klee Glück bringt? Die Sense müsste es wissen.
Wer einem Lehrer kritisch ins Haus schaut, war noch nicht beim Pfarrer zu Gast.
Den neuen Museen fehlt am Eingang nur das Weihwasserbecken.
Im Alter hat nur das Bestand, was vor dem Kind, das man war, bestanden hätte.
Der erste Eindruck täuscht selten. Den zweiten.
Er bekannte seine Schuld als übergroß. Quasi als Unschuld.
210 | Vor ihrer Ehe hatten sie alle möglichen Probleme. Jetzt haben sie nur noch Eheprobleme.
Ich lasse mich gern von einem Buch gefangennehmen, bleibt am Ende der Ausgang offen.
Vor dem Schönreden ist das Schöndenken.
Volltreffer! Er hat sich in sich selbst versenkt.
Fragen, die sich stellen, muss man nur noch festnehmen.
Besonders ärgerlich sind schlechte Bücher mit korrekter Grammatik und Rechtschreibung.
Auch wer öffentlich beichtet, bricht das Beichtgeheimnis.
Alte Folterer-Weisheit: "Wer schreit, hat Unrecht!"
Der blaue Planet mit den blauen Flecken.
Die Kirchen. Sie können einander nicht das Taufwasser reichen.
220 | Den Streit zwischen Ei und Henne sollte man den Küken überlassen.
Die Verlässlichkeit heute ist eine allgemeine. Jeder verlässt jeden.
"Was sind schon zwei Brüste!", mokiert sich die Theologie. "Gegen zwei Seelen in einer?"
Manchem gerät sein Glaube zu einer besonderen Form der Undankbarkeit.
Satiriker: Spitzen-Leute.
Definitiver Alptraum. In einem Himmel selig sein zu sollen - in Kenntnis einer Hölle.
Souverän erscheint einzig der Kompass. Er zeigt auch die Richtungen, in die er nicht weist.
Jeder hat das Zeug zum Komiker. Wenn er nur ernsthaft wiederholt, wobei er sich gedankenlos ertappt hat.
In einer Umgebung, um die niemand mehr etwas gibt.
Auge um Auge, Zahn um Zahn, Umwelt um Umwelt.
230 | Manchmal begegnen uns Tränen, von denen wir glaubten, wir hätten sie längst aus den Augen verloren.
Es gibt schon noch Bretter vor den Köpfen. Aber keine mehr aus Tropenholz.
Die Krone der Schöpfung. Auf wessen Haupt?
Aphoristiker. Zwischenrufer in der Wüste.
Jede Wolke kann die Sonne verbergen. Aber keine ihr Licht.
Die den Hass nicht zulassen, sind gewöhnlich Meister der Verachtung.
Der Unterhalter macht Witze, worüber er lachen, der Satiriker, worüber er weinen muss.
"Der Weg ist das Ziel", wissen die, die ihren verloren haben.
Unter den Betroffenen herrschen die Empörtkömmlinge.
Auf dem Psychomarkt herrscht ein harter Verdrängungs-Wettbewerb.
240 | Er hat kürzlich einen kleinen Kredit aufgenommen. Er will demnächst einen Witz auf eigene Kosten machen.
Zur Umkehr fehlt manchem nur die Einsicht. In seine Akte.
Seit ich mich selbst verwirklicht habe, bin ich völlig fertig.
Auch Selbstgespräche sollten höflich geführt werden.
Gedanken, die einem tagsüber ausgehen, kehren abends mit etwas Farbe zurück.
Wenn Eltern und Kinder von einem Tisch aufstehen, sind beide satt von Ermahnungen.
Am meisten beschäftigen uns die, mit denen wir fertig sind.
Den Schatten, der auf einem liegt, wirft man nicht selber.
An der frischen Luft verliert sich jeder Stallgeruch.
Die Französische Revolution: ein anerkanntes Fallbei(l)spiel.
250 | Die Aufforderung sich zu ändern, befolgen stets die, von denen man wünschte, sie täten das nicht.
Er begreift sein Leben als ein Geschenk. Hat es aber noch nicht ausgepackt.
Wer in einer Menge badet, macht viele andere schmutzig.
An einem falschen Ort kann man nichts Richtiges sagen.
"Aus Schaden wird man klug", sagte der Dumme. Und richtete ihn an.
Ein kleineres Übel, das rasch genug wächst, ist bald ein größeres.
Henker sind privat ganz anders.
Wenn Traditionen daniederliegen, müssen sie gepflegt werden.
Nur Weniges, und aus Achtung wird Ächtung.
Wer das Sagen hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
260 | Auch der höchste Baum wirft seine Früchte auf die Erde. Und nicht in den Himmel.
Er fühlte so pazifistisch, dass er es sogar ablehnte, eine Fremdsprache zu beherrschen.
Auschwitz wird nie vergessen werden: Alle Nazis werden es auf ewig leugnen. Oder sich für immer dazu bekennen.
Man kann viel aus der Geschichte lernen. Aber offenkundig nicht alles behalten.
Der Wahrheit wird gerne die Ehre gegeben. Aber ungern die Macht.
Der Baum fällt in die Richtung, in die er neigt.
Je leichter der Abschied, desto wortreicher.
Festversammlungen sind konspirative Treffen unter Einschluss der Öffentlichkeit.
Wenn Gedanken im Kreis gehen, kommt es auf den Radius an.
Jede neue Generation tut gerade so, als habe sie die Erde rund getreten.
270 | Man gewinnt nichts, wenn der andere alles verliert.
Am heftigsten bejammert wird das, dessen man sich nicht zur rechten Zeit erfreut hat.
Unausgegorenes berauscht am schnellsten.
Nichts zähmt besser als Füttern.
Rechne auch mit denen, auf die du nicht zählen kannst.
Ein Edelstein ist nicht weniger wert, wenn er seine Fassung verliert.
Die Sterne sind die Friedhöfe der Menschheit: Auf jedem ruhen Milliarden von Blicken.
Satiriker! Auch aus Brennesseln wird Suppe gemacht.
Messen heißt genau relativieren.
Er führt jeden Gedanken aus. An der Leine seiner Überzeugung.
280 | Besser eine Religion mit vielen Göttern als viele Religionen mit einem: Im ersten Fall bekämpfen sich die Götter im Himmel. Im zweiten die Menschen auf Erden.
Kaum spricht man eine Wahrheit aus, und schon ist sie weg.
Es mag Menschen geben, die ihr Leben als Dasein empfinden. Mir erscheint meines von klein auf eher als Dortsein.
Meine abgelegten Hosen, Hemden, Bekenntnisse…
Liebe Gewohnheiten sind nicht immer willkommen.
Die Kehrseite einer Medaille ist jene, auf die man nicht gesetzt hat.
Es gibt keine kompletten Idioten. Zwei, drei Albernheiten fehlen jedem.
Ein reiner Mensch macht mehr Wäsche schmutzig, als ein reinlicher waschen kann.
Er hat etwas auf seine Fahne geschrieben. Was man am besten wird lesen können, wenn er sie wieder vom Mast holt.
Ein Übel, dem wir nur beikommen wollten - wie schnell haben wir ihm beigewohnt.
290 | Was er sagt, entspricht der Wahrheit. Unklar ist nur, in welchem Maßstab.
Die seltsame - und auch ergreifende - Vorstellung, dass man nach dem irdischen Leben noch Kraft für ein ewiges hätte.
"Kleine Weisheiten" sind immer niedlich. Aber selten schon stubenrein.
Dichter schreiben ins Reine. Aphoristiker ins Unreine.
Viele Gedanken kreisen. Aber nur wenige landen.
In der Erziehung und in der Kunst beginnt man als Meister. Und endet als Lehrling.
Er glaubt an Gott. Aber nur in Übereinstimmung mit seiner Religion.
So selbstlos kann niemand sein, dass ihm der Böswillige nicht ein übles Motiv unterstellte.
Auch Vögel hinterlassen Fußspuren.
Mach dir nichts vor: Ein Vogel, der dir zufliegt, sucht nur seinen alten Käfig.
300 | Die sich alles versagen, versprechen sich von allem zu viel.
Schlagfertigkeit. Unkontrollierter Reflex des Denkvermögens.
Er lässt sich gehen. Und er weiß auch schon genau, wohin.
Kriege: Fußnoten der Geschichte. In Stiefeln.
Nichts belastet den Geldbeutel weniger, als Applaus zu spenden.
Die Quelle des banalen Unglücks entspringt dem Unvermögen, zwischen Wunsch und Hoffnung unterscheiden zu können.
Man kann einen Gedanken so oder so formulieren. Aber nicht anders denken.
Geh mit der Zeit - lass alle Hoffnung fahren.
Mancher lacht über sich selbst ohne jeden Grund.
Die Aufforderung, Kirche und Glauben auseinanderzuhalten, kommt immer aus der Kirche. Nie aus dem Glauben.
310 | Wenn es uns gleichgültig wird, was die Leute von uns halten, wollen wir schlecht von ihnen denken dürfen.
Prinzipien suchen sich ihre Reiter selber.
Gedenkminute. Sechzig verpasste Schrecksekunden.
Der kategorische Imperativ kam gleich als Imperfekt zur Welt.
Er würde niemals billigen Fusel trinken. Aber billiges Gefasel schmeckt ihm.
Gibt es etwas, das trauriger anzusehen wäre als ein Akrobat, der versucht, sein Leben vom Kopf auf die Füße zu stellen?
Hat man die Kirche in dem einen Dorf gelassen, sieht man im Nachbardorf schon die nächste.
Rennfahrer. Letal immer gut drauf.
Im Kaufhaus kauft er, was ihm fehlt. Und in seiner Kirche, worin er fehlt.
Sie faltet ihre Hände nicht anders als ihre Servietten. Zu kleinen, überraschenden und ganz und gar belanglosen Kunstwerken.
320 | Er fühlt sich wunderbar getragen. Am liebsten über seine Hemmschwellen.
Man muss einen Gegenstand von allen Seiten betrachten. Will man alle möglichen Ansichten von ihm haben.
Nichts ist Eltern tröstlicher als das Geschrei fremder Kinder.
Sollte ich dereinst auferstehen müssen, dann bestimmt mit dem linken Fuß zuerst.
Was könnte man über den Menschen Gutes sagen, das einem nicht sofort zum eigenen Nachteil gereichte?
Er erhebt sich niemals über seine Mitmenschen. Er kriecht lieber unter ihnen hindurch.
Renaissance. Altmodisches Wort für Recycling.
Kleine Litanei. Etcetera in excelsis deo.
Was wir durchschauen, verliert jede Bedeutung für uns. Oder gewinnt sie endlich.
Die Psychologie kann man nur mit einer gewissen Therapietätlosigkeit betrachten.
330 | Versuchungen sind Prüfungen, von denen man hinterher nicht erfährt, ob man sie bestanden hat.
Über dem Erlittenen wächst Gras. Über der Geschichte Rasen.
Nicht jeder Baum, an dem eine Sau sich reibt, ist eine Eiche.
Ein Regenschirm schützt vor Regen. Wovor schützt ein Bildschirm?
Nichts vermissen wir mehr als das, dessen wir zwar nicht bedürfen, das uns aber eigentlich zustünde.
Ein lieber Gott, dem schon mal die Hand ausrutscht.
Die alles beobachten, sehen selten etwas.
In vino veritas. Glas oder Flasche?
Je länger es währt, desto kürzer erscheint einem das Leben.
Die Buddhisten und Hindus beispielsweise falten ihre Hände vor dem Kopf statt vor dem Bauch.
340 | An jeder Universität gibt es mehr kluge Studenten als kluge Professoren.
Vor Aberglauben schützt kein Heiliger.
Gesellig bedeutet selten gemütlich.
Wo die Einsamkeit gepredigt wird, fühlt man sich sofort sehr allein.
Wenn man als Erwachsener vor der Wand steht, gegen die man als Kind gepinkelt hat, drückt einen sofort die Blase.
Einem Gedanken darf man ruhig ansehen, dass man ihn sich selber gemacht hat.
Auf der Höhe der Zeit: in ihren Niederungen.
"Die Sterne lügen nicht", sagen die Karten.
Gedanken gehen in alle Richtungen. Meinungen in die einmal eingeschlagene.
Die Vorstellung eines Himmels ist die sehr irdische Vorfreude darauf, irgendwann einmal auf ewig recht gehabt zu haben.
350 | Moden kann man nicht verpassen. Sie kehren alle wieder.
Der Dumme weiß nicht nur alles, er sagt es auch.
Aphoristiker fassen sich kurz, weil sie wissen, wie umständlich sie erzählen würden.
Öffentlicher Personen-Nahverkehr: Aussitzen oder Durchstehen.
Am sichersten fühle ich mich davor, wovor ich mich nicht schützen kann.
Im Glauben findet der Gläubige Trost. Dafür, dass er glaubt.
Ein Wirt darf seinen Gast nicht verachten.
Wer ein Haar spaltet, hat zwei zum Kämmen.
Um eine gotische Kirche einen romanischen Bogen machen...
Wo zwei oder drei in einem Namen versammelt sind, ist sein Träger bestimmt gerade nicht anwesend.
360 | Kaum etwas berührt unangenehmer als die Bekenntnisse von Leuten, die nichts verbrochen haben.
Bezeichnend, dass Todesurteile nicht ausgesprochen, sondern verhängt werden.
Der Tod begrüßt jeden als gescheiterte Existenz.
Schauen zwei in denselben Himmel, betrachten sie kaum denselben Stern.
Wird uns Vertrauen entgegengebracht, fühlen wir uns geehrt. Werden wir ins Vertrauen gezogen, missbraucht.
Mancher kehrt mit Eifer vor seiner eigenen Tür... um.
Makler. Die Leute, mit denen man abgeschlossen hat.
Die Wahrheit wahrt vor allem eins: Abstand.
Nichts zu lesen zu haben, ist immer schlimmer als nichts zum Schreiben.
Ob Schäfchenwolken oder Sterne: Wir wollen am - und so auch im - Himmel etwas sehen.
370 | Aus einem Nähkästchen kann man nicht plaudern, ohne Sticheleien zutage zu fördern.
Dichten. Sich Empfindsamkeit zuschreiben.
Die Berühmtheiten vergangener Tage erinnern an gewisse Sterne. Sie leuchten noch, obwohl sie längst erloschen sind.
Der Mensch ist nicht nichts. Nur das All ist zu gewaltig.
Das größte Geschenk: eine glückliche Gegebenheit.
Keine Oberfläche, unter der es nicht rumorte.
Herbst! - Die Blätter fallen aus den Büchern…
-- ZWISCHEN DEN ZEILEN IST UNTERM STRICH --
Zwischen den Zeilen ist unterm Strich.
Beim Aphoristiker: "Darf´s etwas weniger sein?"
Die Dinge sind, wie sie sind. Aber wer macht sie so?
380 | Alle Freundlichkeit ist aus der Welt. An ihrer Stelle nur noch: "Was kann ich für Sie tun?"
Früher war alles besser. Aber nichts gut.
Ein Provinznest. Mit reichlich Kuckuckseiern.
"Nur eine Ausnahmesituation!", tröstet sich das gerupfte Huhn.
Ein Verstand, so scharf wie ein Messer. Leider neben einem Teller Suppe.
Der Ängstliche fürchtet Personen. Der Furchtlose Situationen.
“Keine Angst”, sagte die Würgeschlange zum Warzenschwein. “Ich habe alles im Griff!”
Passionsspiel. Der Oberammer-GAU.
Geistliche sind Gläubige, die dem lieben Gott gern mal zu nahe treten.
Je geringer die Gefahr ist, daran sterben zu müssen, desto frömmer hängen die Leute am Kreuz.
390 | Der Katholizismus ist ein Geschenk, für das man sich sein Lebtag bedanken kann.
Ob es einen Gott gibt, ist seine Sache.
Die Bibel. Eine äußerst strapazierfähige Auslegeware.
Die Kirchen. Miteinander über Kreuz.
Boulevardzeitung. Eine Überschrift ohne was drunter.
Der Comedian. Er bricht in einen Scherz aus.
Schweigen kann man auch allein. Zur Stille braucht es zwei.
Die irrige Vorstellung, Stille durch Ruhe wiederherstellen zu können.
Er denkt so tief - und ist ein so stilles Wasser -, dass seine Frau ihm strikt verboten hat, allein in die Badewanne zu steigen.
Weltenbummler: Globetrottel.
400 | Lärm macht laut.
Rede sich, wer kann!
Täglich bügelt sie ihm seine Sachen auf. Er ist aber noch nicht aus der Tür, schon legt er seine Stirn wieder in Falten.
Dass in Büchern sehr viel mehr geblättert als gelesen wird, unterstreicht nur ihre unmittelbar erfrischende Wirkung.
Keine Stille gleicht der anderen.
Für ein Echo riskiert mancher seinen Ruf.
Neue deutsche Rechtschreibung: rau und ro.
Aus Ernst kann leicht Spiel werden.
Dem Humanen am nächsten ist der Humor.
Im Scherz liegt aller Ernst der Welt. Im Ernst ihr ganzes Elend.
410 | Arztbesuch. Wenn der Kranke sich zum Armen schleppt.
In der Medizin sollen künftig verstärkt künstliche Kunstfehler zum Einsatz kommen.
Sie begeistert sich für Krankheiten jeglicher Art, kann sich aber für keine entscheiden.
Die Zeit, die er dem Tod durch regelmäßige Gymnastik abtrotzt, fristet er mit Kniebeugen und Liegestützen.
Keine Zeit zu haben, ist das Kennzeichen einer vergeudeten Existenz.
Jeder weiß, dass er sterben muss. Aber nicht alle glauben daran.
Ein Auto ist das schnellste Mittel, die weitesten Umwege zu machen.
Sein Auto ist so verletzlich, dass er einen Verbandskasten stets bei sich führt.
Es soll Leute geben, die ihr Auto als Gebrauchsgegenstand misshandeln.
Ein-Euro-Job. Eine kleine Habachtstellung.
420 | Arbeitsagentur. Karrierefreier Zutritt zu allen Räumen.
Der Rückwärtsgang ist eine vertrauensbildende Maßnahme zwischen den verfeindeten Autofahrern. Gebraucht wird er eigentlich nicht.
Der Bedarf an Bedürftigen scheint stetig zu wachsen.
Der Verweis auf den noch Ärmeren macht den Armen noch ärmer.
Wenn das Maß voll ist, wird zur Mäßigung aufgerufen.
Es genügt, das Wort dann zu ergreifen, wenn man sprachlos ist.
Pseudokrupp? Völlig aus der Luft gegriffen.
Alles Endlose erschreckt. Nur immer glücklich glaubt jeder sein zu können.
Es steht ihm auf der Stirn geschrieben, dass er sie jedermann bieten will.
Die meisten Geehrten übersehen die Schleife am Lorbeerkranz: “Ein letzter Gruß”.
430 | Die letzte Ehre ist für manchen die erste.
Erfolge an der Arbeitsmarktfront: Eine Stellung nach der anderen genommen!
Die Piratisierung der staatlichen Betriebe ist schon erfreulich weit fortgeschritten.
Lass dich ruhig für dumm verkaufen! Das eröffnet konspirative Möglichkeiten.
Galeerensklaven haben jedes Recht, aus dem Ruder zu laufen.
Nicht alles, was wir wahrnehmen, wollen wir auch wahrhaben.
Wo Hand in Hand gearbeitet wird, hat keiner eine frei.
Zwei linke Hände sind kein Ausweis von Geistesgröße.
Wenn alle an einem Strang ziehen, braucht man keinen Henker.
Er meditiert sich locker in den Schneidersitz, ergreift dann aber weder Zwirn noch Faden.
440 | Die Ausschreibung für den Sprecherposten war erfrischend offen ausgefallen: "Geschickter Lügner gesucht!"
Lügen wie gedruckt. Etwas für Anfänger in vorvirtueller Zeit.
Öffentlich ist er von seiner Meinung abgerückt. Aber heimlich hält er noch Kontakt.
Er ist noch nicht sicher im Lügen. Er glaubt sich noch nicht alles, was er sagt.
Selbstzensur. Die Schere im Kopf geht immer weiter auseinander.
Wer die natürliche Intelligenz vertreibt, erhält die trainierten Schlaumeier.
Von Leuten, die sich nicht zu Beginn ihrer Rede straffen, darf man einen unendlichen Sermon erwarten.
Die Gedankengänge, in die er einlädt, sind so niedrig, dass man sogar bäuchlings seinen Kopf anstößt.
Öffentliche Kopfgeburt. Achtung, es folgt noch die Plazenta!
Eine bessergestellte Frage. Mit Anspruch auf eine affektierte Antwort.
450 | Showdown. Sie gehen aufeinander zu.
Je mehr einer redet, desto unredlicher wirkt er.
Die Chemie zwischen ihnen stimmt. Es kommt regelmäßig zur Explosion.
Je dümmer ein in ein hohes Amt gelangter Mensch ist, desto lauter schwillt das Geraune, wie klug er insgeheim sei.
Er hat eine klare Botschaft. Kann sie aber nicht ausrichten.
Am geschwätzigsten sind die Menschen, die auf die Redseligkeit anderer hinweisen.
Das Ziel der Macht ist die Macht. Nicht über lästige Bürger, sondern über gefährliche Konkurrenten.
Die mächtigsten Leute haben die eifrigsten Fürsprecher.
Die größte Macht wird mit den geringsten Mitteln errungen. Die geringste mit den größten verteidigt.
Am beliebtesten beim Reiseweltmeister ist der Außenminister. Gleichgültig, wohin er warum reist.
460 | Die sattsam bekannte Unleidlichkeit des Außenministers rührte her aus dem ständig in seiner Brust tobenden Widerstreit, was prächtiger wäre: das Amt durch ihn oder er durch das Amt.
Er hat sein Profil geschärft. Wann immer sich ein Blick auf ihn richtet, reckt er energisch das Kinn vor.
Ab und zu lässt der Mächtige ein freundliches Wort fallen. Und registriert genau, wer sich noch danach bückt.
Am Hofnarren interessiert den Mächtigen nur, wie er seinen Kopf aus der Schlinge zieht.
Gipfeltreffen. Zunächst gilt es, das gemeinsame Gezetere festzulegen.
Die Fenster der finstersten Figuren sind am festlichsten erleuchtet.
Der Empfang. Lauter hochgradig geladene Gäste.
Parlamentarismus. Das Plenum ein Vakuum.
Täten ernsthafte Politiker das, was sie insgeheim für notwendig hielten, würden sie jede Misswahl gewinnen.
In manchen Ländern sind die Wahlen so geheim, dass niemand weiß, wann welche stattgefunden haben.
470 | Nach der Wahl. Nur ein paar geplatzte Regierungswechsel.
Unerwünschte Mehrheitsentscheidungen gelten der Minderheit als populistisch.
AfD? Man kann es nicht allen rechts machen.
Germanisch-depressiv.
Der Nichtwähler ist das bequemste Ziel untätiger Politik.
Das Volk ist das Souterrain des Staates.
Karriereleiter. Die unten festhalten, geraten schnell aus dem Blick.
Große Koalition. Wertkonservative und Wertfreie.
Er dankt seiner Frau und seinen Wählern. So wahr ihm Gott helfe!
Nicht jeder elder statesman war zuvor ein edler Staatsmann.
480 | Gib acht, dass der, der seinen Hut nimmt, kein Kaninchen daraus zaubert.
Er hat sein Gesicht verloren... Und jetzt sollen alle ihm beim Suchen helfen.
Kein Staat - viel Ehrenamt.
Der alte Fuchs ergreift das Wort und spricht in Richtung der jungen Hasen: "Ich bitte doch sehr um konstruktive Kritik, was meine Fressgewohnheiten angeht!"
Aus einer Versammlung der Chamäleons: Wer wird als erster rot?
In jedem Chamäleon verbirgt sich ein wahrer Löwe.
Die drei Affen. Alles hören, alles sehen, alles sagen.
Die Satire räumt das Feld. Von Tretminen.
Ein Aphoristiker braucht keinen Witz für eine Pointe.
Entschuldigung. An manchen Tagen fliegen einem Gedanken zu wie Mückenschwärme im Sommer. Es ist unmöglich, sie alle auf einmal totzuschlagen.
490 | Aphorismen sind die zitierfähigen Kurzfassungen verworfener Gedanken.
Klappern gehört zur Schlange.
Wie ärgerlich! Nicht einmal alle Pflanzen sind Vegetarier.
Beobachtung im Zoo: Ein Papagei lehrt jeden reden.
Katzen halten sich lieber eine Frau als einen Mann.
Federn, die nicht beflügeln, sind ein zweifelhafter Schmuck.
Sie macht ihm eine Szene. Und er daraus ein Drama.
Sie erwidern sich an.
Eheschließung. Beide vertrauen darauf, zur Not vom anderen verlassen zu werden.
Kaminholz. Hinter jedem Haus ein gewaltiger Scheiternhaufen.
500 | Was nützt es, jemanden zur Vernunft zu bringen, wenn er anschließend nicht bei ihr bleiben will?
Wie jeder weiß, tut sie sehr viel Gutes im Verborgenen.
Er zeigte sich ihrer Fürsorge nicht gewachsen.
Sein Gewissen ist rein wie ein Taufkleid. Und täglich zwängt er sich neu hinein.
Die Unschuld ist ein Kleid, das erst wieder passt, wenn man aus ihm herausgewachsen ist.
Sie muss immer das letzte Schweigen haben.
Das reine Gewissen? Eine allzu abstrakte Vorstellung.
Angesprochen auf ihre Schuld, fallen die meisten Täter in tiefe Bewusstlosigkeit.
Er musste sein Gewissen wegwerfen. Es war schlecht geworden.
Am rohesten sind die Ausgekochten.
510 | Eine zündende Idee allein reicht nicht. Man muss auch genügend Stroh im Kopf haben.
Feuerwerke brennt sie nicht gerade ab. Aber mit schöner Regelmäßigkeit geht ihr ein Teelicht auf.
Ein ordentlicher Tischler würde sich einer unbequemen Wahrheit sicherlich schämen. Ein ordentlicher Professor lässt sich bequem auf ihr nieder.
Der Schaden, den er regelmäßig anrichtet, hielte sich in Grenzen, verzichtete er anschließend auf alle Rettungsversuche.
Er ergriff die Gelegenheit beim Schopfe, bekam sie aber nur bei der Frisur zu fassen.
Prinz Tollpatsch. Mit der Tür ins Schloss gefallen...
Heiratet eine Prinzessin, fühlt sich die Erbse unter ihrer Matratze angenehm beteiligt.
Bildungsbürgertum. Anerlesener Geschmack.
Doctor honoris causa. Ein ausgezeichneter Bekanntheits-Grad.
Ein Orden erster Klasse. Am Gängelband.
520 | Wenn sich etwas nicht in ein, zwei Sätzen ausdrücken lässt, kann das auch am Satzbau liegen.
Viele seiner Aphorismen gehen schon in die sechste oder siebte Auflage... So häufig schreibt er sie in sein Büchlein hinein und wieder heraus.
Es gibt Autoren, die überschreiben ihre Bücher nur. Andere verleihen ihnen sofort die ehrenvollsten Titel.
Er ist bemüht, seine Texte so abzufassen, dass jeder, der sie überfliegen will, mit Sicherheit ins Trudeln gerät und zuverlässig abstürzt.
Im Leben eines anderen findet man sich stets besser zurecht als in seinem eigenen.
Von denen ohne jede Hoffnung werden die allerhöflichsten Redewendungen erwartet.
Wenn er kindlich nicht bleiben und erwachsen nicht werden darf, wird der Mensch irgendwann kindisch.
Die Kindheit ist das am weitesten verbreitete Schicksal.
Kinder müssen alles anfassen. Erwachsene alles andenken.
Gibt es etwas Schändlicheres, als ein Thema nur mal kurz anzureißen und dann halbtot liegenzulassen?
530 | In der Schule. Mancher bekommt nur Wunden beigebracht.
Altersweisheit ist die Form von Dummheit, zu der ein Kind erst noch heranreifen muss.
Sie gibt ihr Alter mit einer Anzahl von Jahren an, die eher durch Subtraktion als Addition zustande gekommen zu sein scheint.
Das Rabenkind liebt niemanden mehr als seine Rabenmutter.
Einem halb eingeschlagenen Nagel kann man keine neue Richtung geben.
Was einem die eigene Mutter ist, wissen am besten deren andere Kinder.
Wer seine Phantasie spielen lässt, darf sich nicht wundern, wenn sie schmutzig nach Hause kommt.
Frucht der Nachhaltigkeit. Erstes Biokind geboren!
Die herrlichsten Früchte werden in der irrigen Meinung hervorgebracht, sie seien für den Eigenbedarf bestimmt.
Mit Kindern kann man nicht viel mehr richtig machen, als dass man sie hat.
540 | Altersmilde. Er klagt über die ersten Zimperlein.
Manche Köche wissen gar nicht, was sie alles anrichten.
Einen guten Koch muss man sich warmhalten.
Schlaraffenland ist überall dort, wo das Zubereiten der Speisen größeres Vergnügen bereitet als das Essen.
Woher nimmt das Geschmacklose seinen Bei- und Nachgeschmack?
Die Traube ist süß. Die Rosine süßer.
Macht euch die Erde untergang!
Das Universum dehnt sich nach allen Seiten aus. Möglichst weit weg von der Erde...
Wohl immer gab es Menschen, denen der Sternenhimmel nicht gefiel. Neu ist der Typus, der ihn sich nicht mehr gefallen lassen will.
Brandung. Wie heftig das Meer sich gegen das Festland wehrt!
550 | Weltuntergang. Kompetente Werbepartner gesucht!
Der geheime Offenbarungseid des Johannes.
Götter, die sich offenbaren, geben zu erkennen, dass sie sich zu lange verborgen gehalten haben.
Je unseliger der Glaube, desto größer der Drang, ihn zu verbreiten.
Vorstellbar ist mir eine Religion, deren Missionare im Gegenzug den Glauben der Bekehrten annehmen.
Ein zu Unrecht gelobtes Land.
Menschen begehen Sünden. Götter Religionen.
Um die Zukunft der Religion muss einem nicht bange sein. Die Menschheit wird sich ständig neue erfinden.
Ein Gewitter, so gewaltig, dass die Protestanten gelobten, Katholiken zu werden, und die Katholiken Christen.
Glauben ist eine Frage des Wollens: Man kann alles glauben, was man will. Sogar das, was andere wollen.
560 | Ist ein Mensch satisfaktionsfähig, wenn er einen Gott beleidigt hat?
Defensor fidei. Zieh in Betracht, dass es sich um einen Pflichtverteidiger handeln könnte.
Opus Diaboli. So wenig, wie sie sich eine Religion ohne Wundmale vorstellen können, so wenig eine tiefe Empfindung ohne blaue Flecken.
Wofür gestorben wird, dafür wird auch getötet.
Die stille Hoffnung, dass die Toten vom Totsein mehr verstehen als die Lebenden vom Leben.
Bestimmt gibt es unter den Toten jemanden, der freiwillig über die Einhaltung der Friedhofsruhe wacht.
Wie viel mehr Grund hätten die Toten, um die Lebenden zu weinen!
Militarismus. Ein Glaube, der Särge versetzt.
Ein Blick in die Geschichtsbücher lehrt: Nicht ob ein Krieg kommt, war jemals die Frage, sondern immer nur wann.
Der Mantel der Geschichte bedeckt ihre Blößen nur notdürftig.
570 | Mancher Zaun scheint nur errichtet, um jederzeit einen Streit von ihm brechen zu können.
Krieg war gestern. Die Kunst heute besteht darin, die Erde mit friedlichen Mitteln zu zerstören.
Destroyhand-Gesellschaft.
Bald werden unsere Städte so herunter sein, dass es am billigsten kommt, sie in Gedenkstätten umzuwandeln.
"Machen wir noch etwas Politik oder gehen wir gleich in die Wirtschaft?"
Manchem Zeitgenossen kann man nur aus dem Weg gehen, indem man auf die Straße tritt.
Deutschland hat beste Beziehungen zu allen Herrenländern.
Der Bundespräsident. Das leibliche Oberhaupt der Deutschen.
Was zu Deutschland gehört, zeigt die Landkarte.
"Deutschland wird am Hindukusch verteidigt." Genauer: die Bundeswehr.
580 | “Ein Hemd, das vorletzte Woche sauber war, kann heute nicht schmutzig sein.”
Er tat so überrascht, dass man vor Staunen gern woanders gewesen wäre.
Wir leben in schlechten Zeiten: Die Guten schämen sich.
Wer nicht im Guten solidarisch sein will, wird es im Bösen.
Je intensiver einer an sich denkt, desto schneller vergisst er sich.
Die man nicht beschämen kann - von denen muss man sich trennen.
Niemand ist so lästig präsent wie der, der nur auf sein Fortkommen bedacht ist.
Einen Menschen abgewandt sich schnäuzen zu sehen, nimmt hilflos für ihn ein.
Manager: Millionizionäre.
Banken & Versicherungen. Hart im Nehmen.
590 | Der Finanzberater. Er hat eine exzellente Hinterziehung genossen.
Der Bank-Nachbar aus Schulzeiten: Heute schreibt er von der Steuer ab.
Der Lobbyist. Voller bestechender Ideen.
Kranke Anliegen müssen herangetragen werden.
Die Börse gibt täglich Anlass zu den wildesten Spekulationen.
Der Profit gilt nichts im eigenen Land.
Nicht in jedem Haus ist willkommen, wer etwas an den Füßen hat.
Seine Absichten sind nicht halb so lächerlich wie seine Ansichten.
Ein ganz übler Rankingschmied.
Bedürfnisse richten sich selten nach dem Bedarf.
600 | Es heißt, unsere Gesellschaft werde immer kälter. Dafür erwärmt sich das Klima.
Großfamilien sind Verbände ohne klare Strukturen: Man weiß nie, ob man noch zu den nahen Angehörigen zählt. Oder schon
zu den entfernten Verwandten.
Der Monsignore. Ein rechtschaffener Arbeiter im Weinkeller des Herrn.
Nicht jeder Winzer versteht es, Wein in Wasser zu verwandeln.
Alkoholismus. Die Grenzen sind fließend.
Alkohol: Trinkelizer.
Wie kann das Fleisch stark sein, wenn der Geist willig ist?
Vor einer Versuchung ist man so lange sicher, wie die Wirkung, ihr erlegen zu sein, gerade noch anhält.
Alles, was ein Mensch unternimmt, soll seiner Beruhigung dienen. Auch das Aufregendste.
Ein freundliches Gesicht ist anziehender als ein schönes.
610 | Jemanden grüßen, ist selten mehr als reine Höflichkeit. Jemanden bewusst nicht grüßen, kaum weniger als ein Verbrechen.
Asketen fürchten nur eins: ihr Fett abzubekommen.
Fachleute bevorzugen Schubladen.
Unterlassenes wiegt in der Regel schwerer als Begangenes.
Rechtslage. Muss man einem Mörder zu verstehen geben, dass man nicht erschlagen werden möchte?
Rufmord. Das Echo plädiert auf Totschlag.
Gesetzlosigkeit ist gerechter als Rechtsbeugung.
Wer keinen Vergleich scheut, erspart sich das Urteil.
Der Prozess der Gesetzgebung wird von denen gewonnen, die über die einflussreicheren Lobbyisten verfügen.
Die Lücken des Gesetzes haben sich hinter dem Gefangenen geschlossen.
620 | Nach der Haftentlassung. Unbekannt vollzogen.
Eine zum Himmel schreiende Gerechtigkeit.
Selbstzweifel, die einen lediglich beschleichen, lassen sich bequem ignorieren.
Einen Fehler einzugestehen, fällt leichter als eine Verfehlung.
Vorratsdatenspeicher. Wie nachlässig! Meine Tastatur ist voller Fingerabdrücke.
Wenn die Leute meinen, etwas zu wissen, glauben sie, einem predigen zu dürfen.
Ein offenes Gesicht ist die perfekte Maske.
Kloster. Behütetes Glauben.
Der Mönch. Er führt ein Gott selbstgefälliges Leben.
Er will für mich beten… Ich kann das schon selber!
630 | Die wenigsten Beichten werden von Priestern abgenommen.
Der Kardinal. Ein rechter Scharlachtan.
Pontifex Pilatus.
Das Schiff Petri. Ein alter Seelenverkäufer.
Manche Bischöfe sind sich für keinen Ecclat zu fein.
Der Besuch einer Frühmesse ist etwas für extreme Individualisten.
Die Christen schlagen das Kreuz. Und meinen den Gekreuzigten.
Der Mitrakult verliert laufend Anhänger ans Nirwana.
Eine Schneise der Versöhnung.
Nach der Auferstehung dürfte Vielen der Sinn erst einmal nach einer kleinen Seelenwanderung stehen.
640 | Der Bub Joseph hatte im gesamten Schuljahr keinen einzigen Tag gefehlt und sonnte sich den ganzen Sommer über im Ruf seiner neugewonnenen Unfehlbarkeit.
Jegliche Art von Umkehr scheitert an der Einladung: “Du kannst jederzeit wieder werden wie wir!”
Die Ohrenbeichte ist gar nicht mehr gefragt. Es wäre auch viel besser, die Augen zur Beichte zu schicken.
“Wer ist der Nächste?”, fragt die Bäckersfrau. “Ich!”, reckt sich der Christ.
Das Wort Kanonisieren erinnert doch sehr ans Kartätschen.
Der Theologe. Er ist geschickt genug, sich nicht festnageln zu lassen. Schon gar nicht aufs Kreuz.
Täuscht euch nicht! Auch die Atheisten sprechen ihr Abendgebet - sie schließen nur niemanden darin ein.
Hinge der Himmel direkt über unseren Köpfen, wollte niemand hinein.
Ein ewiges Leben? Wenn der liebe Gott nicht vorher hinwirft.
Bei der zu erwartenden Dauer des Jüngsten Gerichtes wird sich mancher dankbar des Ältesten Gewerbes erinnern.
650 | Was du nicht tätest, wenn es Gott nicht gäbe, lass ihm zu Ehren sein.
Ich halte das Leben nicht für solch ein Verbrechen, dass man hinterher vor einem höchsten Richter zu erscheinen hätte.
Theologie. Der umgekehrte Versuch, aus Lehm Gott zu machen.
Mal die Seele baumeln lassen? Glaubenswächter lassen lieber fremde Seelen baumeln.
Terroristen. Sensibel bis zum Anschlag.
Wer verbietet, Gott darzustellen, hat eine allzu realistische Vorstellung von ihm.
Auch der Teufel will keine Scherereien. Fährst du zur Hölle, vergiss deinen Ausweis nicht!
Menschwerdung. Gott hat sich aus dem Staub gemacht.
Ein witwenhaftes Wesen, dem nur der Richtige noch nicht gestorben ist.
Frau Gott. Ein klarer Fall von BiGotterie.
660 | Orient und Desorient.
Ihre größten Auftritte feierte sie an der Escala.
Der Ton macht die Musik. Unglücklicherweise hat er das absolute Gehör.
Es heißt, sie sei gutmütig aus reiner Bosheit.
Idealisten müssen nicht zwangsläufig enttäuscht sein. Sie können auch andere enttäuschen.
Der betrogene Schmeichler: Er ahnt nicht, dass er recht hat.
Anerkennung erfreut, Applaus beschämt.
Was er sich früher zu Herzen nahm, nimmt er sich heute nur noch zur Brust.
Die Decke wird wissen, warum sie den Leuten auf den Kopf fällt. Und nicht in den Schoß.
Sogar die Langeweile hängt ihm schon zum Hals heraus...
670 | Den ganzen Spaziergang über beschäftigte ihn die Frage, ob man von einem leichten Regen überrascht werden kann.
Täglich kommen sommers ein Eis- und ein Obsthändler ins Dorf. Hält der eine, bin ich in Erwartung des anderen.
Früher ließ man seine Augen wandern. Heute schickt man sie joggen.
Wer über jeden schlecht redet, spricht von dir gewiss nicht gut.
Nicht die Träne ist sentimental, sondern das harte Herz, das sie weint.
Die Goldwaage kommt immer dann zum Einsatz, wenn Tand gewogen wird.
Ein Tag, kalt genug, um sich daran zu erinnern, dass Fäustlinge besser wärmen als Fingerhandschuhe.
Nichts eignet sich besser zum Ausrutschen als der Schnee von gestern.
Die Gegenwart - ein täglicher Anachronismus.
Wer sich erinnert, muss nicht zurückschauen.
680 | Die Wahrheit ist nicht wählerisch. Oftmals genügt es ihr schon, dass sich jemand verplappert.
In der Hoffnung, für einen Querdenker gehalten zu werden, legt er fleißig seinen Kopf schief.
Seine Gedankenwelt ist so interessant und einladend wie der Hochsicherheitstrakt einer Haftanstalt. Er hat sie voll im Begriff.
Er äußert niemals seinen Ärger, sondern immer nur sein Unverständnis. So darf ihn selbst der Allerdümmste für nicht sehr gescheit halten.
Umgekehrt äußert er sein Verständnis immer schon zu einem Zeitpunkt, da noch gar nicht feststeht, ob er nicht auch zum Verstehen wird gelangen können.
Verständnis verhält sich zum Verstehen wie Gnade zum Recht.
Diogenes zu Sokrates: “Ich weiß, dass du nichts weißt.” Sokrates zu Diogenes: “Geh mir aus der Tonne!”
Eins wird Sokrates gewusst haben: Dass ihm ein glänzender Gedanke gekommen war.
Jean-Jacques Rousseau. Ein naturbelassener Philosoph.
In seinen Schriften denkt er nach über die Natur. Und in der Natur über seine Schriften.
690 | Monokultur. Mancher zieht in seinem Gedankengarten nichts als Vergleiche.
Er gilt als ein so origineller Kopf, dass er vermutlich keinen Gedanken zweimal denkt.
Den Denker küsst die Muse auf die Stirn. Den Dichter auf den Mund.
Ein geistreicher Gedanke. An den Bettelstabreim gekommen.
Don Quichotte und Rosinante. Manchmal lohnt es, Ross und Reiter zu nennen.
Arme Klassiker! Von jedermann herbeizitiert.
Ein gordischer Knoten. Schlug sich so durch...
Bodenloser Tiefsinn.
Einen Exhibitionisten kann man nicht bloßstellen.
Seit er sich ein zweites Standbein geschaffen hat, bewegt er sich gar nicht mehr.
700 | Eine Organisation existiert genau so lange, wie noch ein Funktionär von ihr leben kann.
Überflieger können nirgends landen.
Den Schwimmer schreckt nicht die Tiefe, sondern die Weite des Meeres.
Als sie seiner nicht habhaft werden konnten, hängten sie seine Bilder auf.
Festverankerte Überzeugungen brauchen ständig einen neuen Anstrich.
Schlechte Kunst verleugnet ihre Herkunft. Und hofft auf Epigonen.
Auch schräge Musik kann an glückliche Tage erinnern.
Womit die trösten, denen nichts fehlt?
Der Spiegel. Er lügt mir frech ins Gesicht!
Für wirklich Wertvolles kann man nichts kaufen.
710 | Der Not zu gehorchen ist einfacher, als dem Überfluss zu widerstehen.
Freiräume haben Gummiwände.
In der Psychiatrie. Ich armer Gesünder!
Mancher muss sich erst fangen, bevor er frei atmet.
Alles eigens Betonte wirkt nachträglich übertrieben.
Berufungen enden gerne im Berufsmäßigen.
Nicht jede Ursache weiß um ihre Wirkung.
Die Wahrheit ist alles Erlebte.
Voreilige Schlüsse soll man ziehen lassen.
Wer sich selber kennt, hat vielleicht einen Bekannten. Aber noch keinen Freund.
720 | Hätten wir gelernt, in den Tag hinein zu leben, stünden wir nicht jeden Abend so ratlos vor seinem Ausgang.
Ein abendfüllender Gedanke.
Es liegt ihm etwas auf der Zunge. Das will nicht zergehen.
Schweigeminute. Ein gemeinplätziges Stillesein.
Das Omega ist der Torbogen, durch den auch das Alpha muss.
Im Nachhinein gibt´s überall Spuren.
Weniger ist mehr. Mehr oder weniger.
Das Buch des Lebens. Eventuell noch antiquarisch.
Das schwerste Schicksal? Keins gehabt zu haben.
“Bin ich denn nichts?”, schluchzte das Nichts. Untröstlich.
730 | Meine taumeligen Schmetterlingsgedanken.
Zu guter Letzt: Erhebt die Herzen und tragt die Nasen nicht so hoch!
Stille trat ein, und er nickte ihr zerstreut zu.
Herbst... Ihn frömmelt.
-- EIN KOPF MUSS SICH NICHT BEHAUPTEN --
Aphorismen: Aufmerksätze.
Wenn Wörter erzählen könnten!
Ein aufrechter Autor wünscht sich keine geneigten Leser.
Bei jedem Wort, das er sagt, nickt er eifrig mit dem Kopf.
Wäre Unbedachtes stets auch unbedenklich!
Auch der Klügste denkt nur in Gedanken.
740 | Das Lesebändchen. Die Leine, an der ein Autor seine Leser spazierenführt.
Nicht jedes Vorwort hält, was seine Vorsätze versprechen.
Auf dem Weg zwischen Stift und Notizbuch geht mancher Gedanke verloren.
Jeder darf sich zum Narren machen. Außer dem Narren.
Halbe Wahrheiten halten die Sperrminorität an der ganzen.
Gewitzte Menschen sind nicht immer lustig.
Es gibt mehr parfürmierte Wörter als dufte Zeitgenossen.
Füllwörter machen zur Not halt eben wohl auch ganz gut satt.
Sympathisch! Kein Raucher tanzt nach der Pfeife eines anderen.
Heiße Luft trägt. Die im Korb.
750 | Können Autos Sie auch rasend machen?
Rasen und Rasenmähen - was täten die Deutschen lieber?
Autofahrer. Haltlose Zeitgenossen.
Koste es, was Esso wolle!
Gerüchte verbreiten sich schneller als Gerüche.
Zeitgeistiges. Die Domäne der Intellaktuellen.
Am siebten Tag ruhte Gott. Bis zum ersten Läuten.
Wir sitzen alle in einem Boot. Bis auf den Eigner.
Was machen wir, wenn wir das Weltall erobert haben?
Ob Kopftuch, Mitra, Barett oder Baseballkappe: Alle Kopfbedeckungen wirken irgendwie aufgesetzt.
760 | Wie traurig, wenn Verzeihen vergebens ist.
Parteiprogramm. Der Zweck heiligt die Mitte.
Dünnhäutige Menschen fahren bequemer aus der Haut.
Ablenkungsmanöver. Er will das Steuer herumreißen.
Die Zwillingsgeschwister Zölibido und Obzölibat.
Auf einem Schreihals sitzt kein ruhiger Kopf.
An den Stammtischen wird obergärig Deutsch gesprochen.
Einheimischen steht die Landesniedertracht am besten.
Der Mensch. Die Konter-Evolution.
Januskopf. Zwei Gesichter, aber dieselben Hintergedanken.
770 | Lauter Verbrecher ringsum! Nur ich bin unlauter.
Es gibt kein schlechtes Wetter. Nur schlechte Menschen.
Pappkameraden sind immer gut aufgestellt.
Am Generationenvertrag gelten nur noch die geheimen Nebenabsprachen. Zugunsten millionenschwerer Erben.
Sie ist ohne Erbsünde. Vom Baum der Erkenntnis jedenfalls hat sie nicht gegessen.
Ehrlich wehrt am längsten.
Deutschland ist eine Bürokratie. Bitte einzeln eintreten!
Der Individualismus kennt kein größeres Vergnügen als eine Massenveranstaltung.
Ein Datum. Das triumphierende Darum aller Bürokraten.
Das Unerwartete zeigt, wie gut alles durchdacht ist.
780 | Der Holzweg. Aus nachwachsendem Rohstoff.
Staatstheater. Der Innenminister hat die Stacheldrahtrolle.
Wenn vor Gericht alle gleich wären, könnten vor dem Gesetz alle verschieden bleiben.
Am geschicktesten verborgen wird die eigene Dummheit unter einem Doktortitel.
Thriller. Sein Auftrag: die Lizenz zu töten.
Königswege gibt es nur in Monarchien.
Geborene Lügner sind schon zweisprachig aufgewachsen.
Der Opportunist weiß immer, woher der Wind weht. Sogar bei absoluter Flaute.
Es fehlt ihm nicht an Rechtsbewusstsein. Er hat nur kein Unrechtsbewusstsein.
Heilige Kühe bekommen goldene Kälber.
790 | Die Christen richten sich. Nach den Zehn Geboten.
Manche Geschäfte vertreiben vornehmlich Kunden.
Stellenbeschreibung. Exakt die Stelle, an der der Einkaufswagen des Hintermannes die Ferse trifft.
Ein zur Ehre der Altäre erhobener Zeigefinger.
Optimisten und Pessimisten blüht dasselbe.
Die Regierung hat ihr Programm veröffentlicht. Damit die Abgeordneten im Parlament etwas zum Blättern haben.
Sie sind ein Herz und eine Seele. Nur ihre Körper gehen inzwischen getrennte Wege.
Es ist müßig, mit jemandem Gedanken auszutauschen, dem Abstraktes fremd ist.
Der Gleichgültigkeit ist alles gleich. Und nichts gültig.
Die konsequentesten Querdenker sind die Querulanten.
800 | In der Politik geht es darum, die Oberhohlheit über die Begriffe zu gewinnen.
Er ist noch nicht berühmt genug, dass man ihn guten Gewissens preisen könnte.
Wer weiß, was eine Harke ist, nimmt vieles lockerer.
Je kleiner das Rad, desto schneller der Hamster.
Es plagt ihn ein gewaltiger Juxreiz.
Ein Gespräch unter Aphoristikern sollte fünf Minuten nicht überschreiten.
Wie weit darf Phantasie gehen? So weit man mit ihr Schritt halten kann.
Die übliche Form von Nähe ist Distanzlosigkeit.
Er könnte auch anders. Aber seine Selbstbestimmung hat ihn fest im Griff.
Er liebt sie so, wie er ist.
810 | Brot und Spiele? Eins von beiden tut´s wohl auch!
Der Marathonläufer von heute überbringt nur sich als Botschaft.
Die Speerspitze der Eventgarde.
Nur Herrenmenschen können glauben, sich die Welt untertan machen zu sollen.
Ich bin unsportlich. Ist das unfair?
Früher gingen unsere Gedanken im Kreis. Heute um den Globus.
Moral ist ein Korsett, das die natürlichen Vorzüge betont und die erworbenen nicht einschnürt.
Der Sommer ist da, wenn sich die eine Hälfte der Bevölkerung über Socken in Sandalen amüsiert und die andere über im Winter verborgene Tattoos.
Im kollektiven Gedächtnis ist kein Platz für Einzelschicksale.
Kuschelpädagogik. Setz dich in die Ecke!
820 | Regierungsbildung. Vor den Personalfragen geht´s zur Sache.
Gute Nachricht für Einbrecher: Aufbruchstimmung in Deutschland!
Resignieren. Er unterschreibt ihr Dokument und sie seins.
Alle Wege führen nach Rom. Und wieder aus ihm heraus.
Ein schwer thematisierter Gesprächskreis.
Gut, dass wir mal dran gerochen haben!
Öffentliche Anteilnahme tauscht eigenes Elend gegen fremden Schmerz.
Mancher Wähler kommt bei der Stimmabgabe wieder in den Stimmbruch.
Konsumma summarum geht´s nur ums Shoppen.
Den Heimatminister stelle ich mir als Gartenzwerg vor.
830 | "Ein begnadeter Theologe" ist eine originelle Wortzusammenstellung.
Von Anfang an wagte sich die Menschheit in Gebiete, in denen es nichts Menschliches mehr gibt.
"Jeder ist seines Glückes Schmied." Leider haben nicht alle Schmied gelernt.
Er möchte unbedingt etwas anschieben, bewegen, gegen die Wand fahren…
Modernes Damagement.
Der Leistungsträger. Strikt den Verdienstweg eingehalten.
Schnell gefällte Entscheidungen fallen vorzugsweise in die eigene Richtung.
Woher wissen die Dinge, die ich verlegt habe, wo sie sich verstecken können?
Die Wiedervereinigung war ein Grenzfall.
Die Erde hat fünf Kontinente. Und sieben Inkontinente.
840 | In der Tat: Wozu brauchen Menschen, die sich auf Sonnenbänke legen, Regenwälder?
Ein Genie, wer sich heute noch geniert!
Der Mantel der Geschichte wärmt nicht deren Opfer.
Ständig zupft sie an ihm herum. Als wäre an ihr, was an ihm ist.
Das Gesundheitswesen ist nach jeder Chefvisite kränker.
Biometrische Daten. Natürlich nur aus streng kontrollierten Ländern!
Nationalisten. Der Blut- und Bodensatz einer Gesellschaft.
In verdorbenen Gesellschaften braucht es mehr Zivilcourage, die Gesetze einzuhalten, als sie zu übertreten.
Global player. Too big to feel.
Ein Taugenichts an der Spitze beflügelt alle Tunichtgute.
850 | Die Stützen der Gesellschaft bestehen aus massiven Betonköpfen.
Potemkische Dörfer täuschen vielleicht die Zarin. Aber weder die Dorfbewohner noch die Kulissenschieber.
Amerika. Die Quadratur des Oval Offices.
Haltet die Meere sauber! Wir müssen noch zurück.
Überzeugte Vertreter der Meinungsvielfalt ändern ihre Meinung ständig.
Auf Augenhöhe. Das Kaninchen vor der Schlange.
Bald sind alle rechtgläubig. Dann hilft nur noch Beten.
Der Patient. Das Patent der Ärzteschaft.
Personalabbau. Die Wirtschaft entdeckt ständig neue Vorkommen.
Pressekonferenz. Es sind nur gestellte Fragen zugelassen.
860 | Nicht jeder, der käuflich ist, findet einen Abnehmer.
Mit Liebeslyrik gewinnt man vielleicht zwei, drei Leserinnen. Aber keine Geliebte.
Klimawandel? Artensterben? Überbevölkerung? Die Erde sollte froh sein, dass sie uns hat!
Undankbarkeit spricht hinter aufgehaltener Hand.
Der Rechtsstaat ist kollabiert. Er liegt auf der Inneren.
Innere Sicherheit ist keine Frage äußerer Maßnahmen.
Ohne seinen Katechismus wüsste mancher gar nicht, was er alles glaubt.
Geldkreislaufbeschwerden? Für die Reichen eine Überweisung, für die Armen ein Straßenpflaster.
Nach der Eheschließung wird aus einem unbeschriebenen Blatt nicht selten ein engbeschriebener Einkaufszettel.
Die schweigende Mehrheit macht den größten Lärm.
870 | Gott schweigt. Das ist das Unglaubliche.
Halbgötter sind keine ganzen Menschen.
Ob Zeus seine Gläubigen fehlen?
Geschlossene Gesellschaften lassen alles unter sich.
Henkerswahlzeit. Hängen oder Erschießen?
Die Nachdenklichen zum Denken zwingen!
Zur einen Hälfte gebildet. Zur anderen nicht mehr in Arbeit.
Kinder sind ins Spiel vertieft, Erwachsene in die Regeln.
Manche Ehen sind nur Bankverbindungen.
Am kundigsten geführt wird der Weg in den Hinterhalt.
880 | Ausnahmen betätigen die Regel.
Graue Zellen verpflichten nicht zu trüben Gedanken.
Frauen haben ein viel größeres Einfühlungsvermögen als Männer. In die Notwendigkeiten.
Die Geschichte wiederholt sich ständig. Nur die Akteure und ihre Opfer wechseln.
Wer zehn Gebote braucht, dem helfen keine hundert.
Von ferne klingen die Glocken am schönsten.
Tabaksteuern sind der Beweis dafür, dass man Geld zweimal verbrennen kann.
Der eifrige Beamte. Er bemüht sich aufrichtig, etwas in Bewegung zu sitzen.
Auch hohe Posten können negativ zu Buche schlagen.
Immer wenn ein Ruck durch Deutschland geht, bleibt ein Riss zurück.
890 | Die Erde hat mit dem Menschen nur ein kleines Menetechtel.
Gefahr im Verzug? Keine Sorge, sie wird schon rechtzeitig eintreffen.
Die schärfsten Formulierer können die aufmerksamsten Mitmenschen sein. Und die schafgesichtigsten Fabulierer die rücksichtslosesten Zeitgenossen.
Der Kapitalismus fällt immer kapital aus. Auch als Fehler.
Iustitia ist blind. Und sie hört auch schlecht.
Oralapostel und Phrasiräer.
Land der Dichter und Denker. Jeder Fliesenleger und Bäckermeister belästigt mich mit der stupenden „Philosophie“ seines Betriebes.
Spätkapitalismus. Marx und Sein erschütternd.
Es gibt Namen, die man bei den Dingen nennen muss.
Deutschland geht es gut. Darum die fröhlichen Gesichter auf allen Straßen.
900 | Prügel. Plural von Menschenschlag.
Trost der Propheten. Die eigenen Voraussagungen nicht selbst erleben zu müssen.
Entlassen: Der eine wird abgefunden. Der andere muss sich abfinden.
Es ist gefährlich, alles als "brandgefährlich" zu bezeichnen. Es suggeriert die Existenz einer einsatzbereiten Feuerwehr.
Gibt es ein größeres Verkehrshindernis als das Auto?
Eine schöne Frau wird sich mit einem erfolgreichen Mann zufriedengeben müssen.
Mancher Mediziner verzichtete besser darauf, seine Theorien in der Praxis umzusetzen.
Flüchtige Gedanken sind die mit Abstand intelligentesten.
Entscheidung nach Aktenlage. Seine liegt zuunterst.
Die neue Computergeneration kommt. Innenminister inside.
910 | Die meisten Denkpausen werden zu ganz anderem genutzt.
Nichts Fremdes ist ihm menschlich.
Wer nicht mehr widerstehen kann, darf sich gerne widersetzen.
Die Ängste der Nomenklaustura.
Hinter Lichtschranken muss man keine Lichtgestalten vermuten.
Liest man in der Bibel, ahnt man, was dem Gekreuzigten unter den Nägeln brannte.
Wer einen Anstoß gibt, muss damit rechnen, dass Anstoß genommen wird.
Fremdwörter. Wörter mit "Migrationshintergrund".
Die Äh...Äh...Äh...lite mit ihrer Milligrammatik.
Die Furcht vor Anschlägen ist schon so groß, dass die Züge nur noch zu unbekannten Zeiten und Zielen verkehren.
920 | Der Systematiker ordnet die Dinge nach seinem Wohlgefallen.
Gurtpflicht für Fahrradfahrer!
Den Rasern freie Bahn, der Rettung eine Gasse.
Erfahrung kann man auch als Fußgänger sammeln.
Wer sich für die unten einsetzt, ist schnell oben durch.
Die Kanzlerin. Ein bundesweiter Hosenanzug.
Das Staatswesen bliebe besser körperlos.
Gemein! Auch Vegetarier haben Zahnfleischbluten.
Mancher denkt, er sei im Gespräch. Und ist nur im Gerede.
Für die Dinge, auf die man das eine Auge geworfen hat, ist man auf dem anderen blind.
930 | Cyber-Krieg. Erst mal einen kompatiblen Kriegstreiber hochladen!
Gott trägt keine Schuld an dem ganzen Miserere.
Der Agnostiker. Dem einen ein Häretiker, dem anderen ein Betbruder.
Mancher Posaunenchor betreibt reine Blasphemie.
Musst du jemanden hängenlassen, überlass ihn nicht den Vögeln.
Debatte zur Diätenerhöhung: Das Parlament wird zur Bedürfnisanstalt.
Ein lupenreiner Demokrat. Unter dem Mikroskop.
Die Abgeordneten vertreten das Volk. Bis es wiederkommt.
Eine Ehe kann nur Probleme lösen, die auch eine Ehe lösen können.
Dauern die Schweine Sie auch so in ihren Dauerwürsten?
940 | Sie fügt jedem Tag ihre eigene Plage hinzu.
Er hat den totalen Durchblick. Er sieht nichts mehr.
Das Volk wird wählerischer. Die Zahl der Nichtwähler nimmt zu.
Es gibt Dinge, die man ruhenlassen sollte. Bis sie ausgeschlafen sind.
Man kann sich seine Wünsche nicht aussuchen.
Die gute Absicht zahlt.
Gemeinsame Ebenen bestehen aus vielen gemeinsamen Tiefpunkten.
Gib deinen Zweifeln nicht immer nur zu nagen.
Schrecklich ist nicht der Anders-, sondern der Allesgläubige.
Die Lust der Fundamentalisten: Ungläubige poenetrieren.
950 | Ein Fünf-Gänge-Menü. Mit Rückwärtsgang.
Es wird vergessen, was auf den Tisch kommt!
Vielen Mächtigen scheint es egal zu sein, was sie ihren Leibwächtern zu bewachen geben.
"Plausibel mag es ja sein", sagte die Politikerin. "Aber nicht applausibel."
Auf Dauer lässt Macht sich nicht beherrschen.
Er will Gnade vor Recht ergehen lassen. Erst Gnade, dann Recht.
Wer alles hat, will anderes.
Freiwillige Selbstironie.
Früher warf er mit Steinen. Heute streut er den Leuten Sand in die Augen.
Wenn die Taten gesprochen haben, müssen wieder die Wörter ran.
960 | Gott hat sich die Menschen bestimmt ganz anders vorgestellt.
Die Gesetze sind für alle gleichgültig.
Die reine Lehre ist nicht ganz sauber.
Du musst nicht vollkommen sein. Es genügt, komplett zu werden.
„Wart ihr heute auch schön bösartig?“, fragt der Teufel abends seine Kinder.
Jeder bekehre sich vor seiner eigenen Tür.
Innere Werte leiden nicht unter äußerer Entsprechung.
Ein glückliches Paar. Sie tun einander jedes Gefallen.
Nur reiche Leute können sich von der Steuer absetzen.
Professionelle Betrüger bringen ihre Anwälte zur Tat mit.
970 | Die Ersten beginnen zu bestreiten, dass sie vom Menschen abstammen.
Der Rest trägt das Risiko.
Herr Raffgier und Frau Raffinesse.
„Natürlich liebe ich dich! Und die kranke Nachbarin auch!“
Der Mensch passt sich an. Er kann in derselben Weise über zu heißes und zu kaltes Wetter klagen.
Wir können nicht darauf bauen, dass sich kommende Generationen nicht an uns erinnern werden.
Zum Meer? Immer den Bach runter!
Verräter! Er träumt von einer anderen Welt.
Sie hat das zweite Gesicht. Manche behaupten, sogar schon das dritte.
Ein Lächeln aus äußerer Überzeugung.
980 | Am besten unterhalten fühlen sich die Leute, wenn man sie von sich selber erzählen lässt.
Die Betroffenen betrifft es meist gar nicht.
Manchem liegt es nicht, für etwas zu stehen.
Wer hoffte nicht auf ein Schäferstündchen beim Schäfchenzählen?
Er verliert ständig seinen Faden. Und knüpft einen Gedanken am anderen auf.
Nach der Beichte ist vor der Sünde.
Hinter Damaskus wird mancher wieder zum Saulus.
In der Mitte bewegt sich am wenigsten.
Die Erde ist unsere einzige Kugel im Lauf der Zeit.
Ihre Ehe hätte als gut bezeichnet werden können, wäre sie zum rechten Zeitpunkt geschieden worden.
990 | Die Quittung, die man bekommen hat, mag man nirgends vorweisen.
Tausend Gedanken erzwingen keine Idee.
Aus einer Masse kann man jede Menge Grimassen schneiden.
Von falscher Scham befreit richtige Liebe.
Nach dem ersten Zungenkuss die erste Diskussion.
Sie werden sich immer fremder und freundlicher.
Je gläserner die Fassade, desto undurchsichtiger die Geschäfte.
Als Letztes stirbt die Heuschrecke.
Lieber ins Schwimmen geraten als untergehen.
Hingucker sind völlig blind.
1000 | Hallo, Mitte! Rand halten.
Die vorgeben, bei den Menschen zu sein, sind nicht immer bei der Sache.
Nichts erstaunt innere Zirkel mehr, als wenn man einen großen Bogen um sie macht.
Um das, was im Raum steht, kann der Bogen nicht groß genug sein.
Was morgens in der Zeitung steht, liegt mittags auf der Straße.
Wasserstraßen erkennt man an den Ölspuren.
“Es kann nur eine wahre Himmelsrichtung geben!”
Er redete so fromm daher, dass alle ringsum schlagartig zu Heiden wurden.
Je größer der Freundeskreis, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass er sich um dich dreht.
Am beliebtesten sind die Talg-Shows.
1010 | Wellness. Eine typisch deutsche Rewohlution.
Manche, die die Welt verändern wollen, machen ihre Drohung wahr.
Erst observieren. Dann abservieren.
Anti-Aging. Vom Sexappeal zum Sexappeeling.
Das Totenhemd der Menschheit wird aus Rohstoffen geschneidert.
Warum nur Schuldgefühle, wenn man eine echte Schuld haben kann?
Die Erde ist eine Zielscheibe.
Das letzte Jahrhundert war erst das vorletzte.
Das Boot ist voll! Mit Wasser.
Die nächste Generation muss austrinken, worin wir gebadet haben.
1020 | Faschismus. Es gibt Kreuze, die gleich mehrere Haken haben.
Am erfolgversprechendsten schien ihm eine Umschulung zum Umschuler zu sein.
Detektiv: Beschattungsunternehmer.
Konklave. Das Heiliger-Stuhl-Rücken.
Nur die Hartleibigsten bringen es durch alle Stanzen bis zum Papst.
Amerikas Heiliger Stuhl ist elektrisch.
Bei dem Wort „menschlich“ erschrickt die gesamte Kreatur.
Die Atombombe? Man darf nicht am falschen Ende sparen.
Kettenreaktion. Am einen Ende ziehen, am anderen nach dem Befinden fragen.
In kleiner Runde fühle ich mich wohl. Für große fehlt mir der Atem.
1030 | Dreitagebart? Dreikäsehoch!
Das Erfolgsrezept des Busfahrers: Die Leute dort abholen, wo sie stehen.
Das Fernsehen ist eine Vorrichtung zum Nachrichten.
Der Schöpfung fehlen etliche Zacken in der Krone.
Ist es nicht tragisch, wenn die Kinder vor dem Vaterland sterben?
Junge Leute sind aggressiv. Alte militant.
Guerreatrie.
Sehr junge und sehr alte Menschen wissen immer genau, wie alt sie sind. Dazwischen lebt man in Dekaden.
Er möchte nicht falsch verstanden werden. Aber auch nicht ganz richtig.
Katastrophenfall. Die Regierung reagiert mit Entsätzen.
1040 | Die Nachfrage richtet sich nach der Antwort.
Mancher hat Ideen, da verblassen sogar die Einfälle der Hunnen.
Die Neandertaler wissen schon, wer von ihnen alles in den Himmel gekommen ist.
Kluge und dumme Gedanken verbreiten sich auf demselben Wege. Der eine sagt sie dem anderen weiter.
Je länger er dauert, desto mehr Soldaten finden Gefallen in einem Krieg.
Für sein Tun hat er gute Abgründe.
Weitsichtige Eltern behandeln ihre Kinder so, dass diese sie im Alter nicht verdientermaßen in die Wüste schicken. Sondern in die Wälder.
Gibt es irgendetwas auf der Erde, worunter sie sich nicht krümmte?
Je höher der Turm, desto fataler die Aussicht.
Multitasking. Leben und schon tot sein.
1050 | Manche Vergehen bleiben.
Autobiographie. Rückblick auf eine stattliche Anzahl von Jahren gefühlten Lebens.
Altes Märchen. Und es begab sich, dass ein gelber Stern aufging über Deutschland. Und keiner hat ihn gesehen.
Die Geburt des Christentums. Von der Beschneidung zur Bescherung.
Der Froschkönig zu seiner Favoritin: "Die halbe goldene Kugel, den halben Brunnen und die ganze Nacht!!" - "Nur über meinen Laich!"
Ohne die eigenen Abgründe wüsste niemand, wohinein er sich zur Not stürzen sollte.
Der siebte Himmel? Wolke sieben tät´s auch.
Er hat sich bekehrt. Von oben bis unten.
Nichts verwirrt mehr als ein klarer Gedanke.
Er sitzt im Glashaus. Wie gerne hätte er jetzt einen Stein!
1060 | Die Erde ist ein Schiff, das noch lange nicht sinkt. Die Ratten vermehren sich prächtig.
"Na gut, ist die Erde eben eine Kugel - aber der Mensch bleibt eine Scheibe!"
Gott hat die Welt nicht vergessen. Nur verlegt.
Aufdringliche Menschen haben es nie eilig.
Ob die Wahrheit immer weiß, was sie von sich halten soll?
Gedankenlosigkeit. Ganz entspannt im Hier und Jetzt.
Aphorismen leuchten jedem sofort heim.
Alles kommt ans Licht. Und kehrt zurück ins Dunkel.
Die Gegner des Tages versammeln sich am Abend.
Der Philosoph betrachtet die Sterne bei Tag. Der Dichter bei Nacht.
1070 | Ein Hafen ist der sicherste Ort zum Stranden.
Weihnachtsmarkt. Der Engel soll frohe Kunden bringen!
Wechseljahre. Sie wird immer herrischer, und er lebt seine weibliche Seite.
Wie schön, etwas zu besitzen, das anderen nicht fehlt.
Excolibris. Aus meiner Sprüche-Sammlung.
Sein kann man nicht haben.
Die Pyrrhussiege der Wahrheit.
Aphoristiker unterbrechen ihr Schweigen nur kurz.
Auf dem Dachboden seines Kartenhauses steht ein kleiner leerer Koffer. Dorthinein muss alles passen.
Alle meinen Sünden. Der liebe Gott wird‘s schon richten.
1080 | Weit weg. Dorthin, wo die Grenzen sich verlaufen…
Wer uns zu Herzen geht, geht uns nicht auf den Geist.
Bedenke doch: Ohne dich bliebe der liebe Gott im Himmel ganz allein!
Der Ohrwurm. Das Ende vom Lied.
Wahre Stille kann man hören.
Herbst... Klingt wie ein leises Hilfe!
-- DER REST TRÄGT DAS RISIKO (NOTIZEN) --
Nazkriegsdeutschland.
Er hat nichts für mich übrig. Nur seine Meinung will er gerne mit mir teilen.
Niveau bezeichnet die Höhe, von der man nicht absehen kann.
Nicht jeder, der den Ton angibt, kann ihn auch halten.
1090 | Ein für jede Überraschung schlechter Mensch.
Vor Zynismus schützt Satire.
Die Moral ist eine wahre Meisterin darin, uns zu freiwilligem Verzicht zu zwingen.
Wer aus sich herausgeht, sollte wissen, wie er wieder hineinkommt.
Nicht alles, was einem durch den Kopf schießt, trifft ins Ziel.
Mancher kommt ganz groß raus. Aus seiner Bahn.
Manche Ruine hat ihr Verfallsdatum längst überschritten.
Will man wissen, an welchem Tag im Jahr man seinen Todestag begehen könnte?
Wozu eine Uhr am Handgelenk, wenn man doch keine Zeit aus ihr schütteln kann?
Am Nebentisch. "Man sieht in jenem Mädchen schon die künftige Frau..." - "Und den armen Mann an ihrer Seite!"
1100| Nur kleine Mädchen glauben an eine rosige Zukunft.
Die Koketterie steht ihr in Schönschrift ins Gesicht geschrieben.
Tote Sprachen lernt man in der Schule. Lebende auf dem Schulhof.
Die Pädagogen sind nicht zu beneiden. Um unsere Kinder.
Schwarze Pädagogik schlägt über die Strenge.
In Deutschland ist die Armut abgeschafft. Es gibt nur noch "Armutsbedrohte".
Es soll Menschen geben, denen die Decke fehlt, nach der sie sich strecken sollen.
Bürgernah. Die Leute dort abholen, wo man sie abgehängt hat.
Die Rathäuser sind um keinen Rat verlegen. Wohin man sich stattdessen wenden soll.
Die im Schatten haben es schwer, in einem anderen Licht zu erscheinen.
1110 | Am Ende der Schlange. Stell dich nicht so an!
"Wir haben verstanden!" Aber nichts gelernt.
Die Armen im Geize.
Es gibt Wohltäter, die handgreiflich werden.
Hilfsbereitschaft: Stand-by-Modus.
Der Imageberater. Früher nannte er sich Maskenbildner.
Was wird aus dem ganzen Geld, wenn es endlich dort ist, wo es hin soll?
Das sich anbahnende Desaster wird so umfassend sein, dass man praktischerweise die Deutsche Bahn damit beauftragen sollte.
Wenn die Nationalhymne erklingt, ist es angemessen, sein Herz unter der rechten Hand zu verbergen.
Andere Länder, anderer Sittenverfall.
1120 | Wohin mit den alten Hüten? Einfach in den Ring werfen.
Wir sollten unsere Demokratie kostengünstig dort herstellen lassen, wohin wir sie exportieren wollen.
Achten wir auf die Vorboten! Der Bote wird es vielleicht nicht mehr bis zu uns schaffen.
Dem einen bläht Nationalstolz die Brust. Dem anderen den Darm.
Verschont die Buckelwale! Sie haben es schwer genug.
Lieber in die Pflicht als ins Gebet genommen werden.
Mancher bastelt jahrelang an seinem Begräbnis. Und denkt nie an seinen Tod.
Werbetafel am Ortseingang: "Gut bürgerliche Kirche".
Am Ende lassen die Strippenzieher alle Hüllen fallen.
Vorbilder. Leben nach Zahlen.
1130 | Unsere Vorbilder sind uns treu. Und gar nicht böse, wenn wir sie von der Wand nehmen.
Ob Mutter Erde wohl weiß, wieviele Plagen sie geboren hat?
Unter deinesgleichen hast du es am schwersten.
Wer seinen eigenen Weg gehen will, muss lange hin- und herlaufen.
Ohne meine Zweifel würde ich schier verzweifeln.
Wer alles haben will, weiß nicht, was sich gehört.
Das globale Denken ist fest verankert. In den Köpfen der Urlaubsreisenden.
Vom Fasten ist nur das Abnehmen geblieben.
Wie könnte ich dir versprechen, dass ich dich nicht vergessen werde? Manchmal vergesse ich mich selber.
Ein freundliches Wesen bekommt mehr geschenkt, als ein unfreundliches erstreiten kann.
1140 | Ich mache nichts lieber als keinen Lärm.
Mein Buch ist völlig überarbeitet. Ich werde es eine Weile ruhenlassen.
Stille ist die Frucht des Schweigens.
Je weniger Licht, desto heller die Sterne.
“Und was wollen Sie spielen?”, wurde der blinde Musiker kurz vor der Session gefragt. Jener, leicht auf den Stock gestützt, mit dem er gekommen war: “Tasteninstrument!"
Kinder ertragen nur zwei Eltern, aber locker vier Großeltern.
Es soll Paare geben, die mit ihrem ersten Streit bewusst bis zur Hochzeit warten.
In der Beichte erfährt Gott auch das von uns, was er gar nicht wissen will.
Gute Nachbarschaft ist gar kein Problem, wenn beide Seiten ihre Zunge im Zaun halten.
Die Wirklichkeit hat's gut! Sie braucht über nichts nachzudenken.
1150 | Auf manche wirkt die Wirklichkeit nur noch in Überdosis.
Du hast ein Problem, wenn du nicht mehr unterscheiden kannst zwischen Trump und Wirklichkeit.
Wäre Trump Papst, lautete sein Segen "Urbi et Orbit".
Das Goldene Zeitalter ist angebrochen. Die Goldpreise steigen.
Aphorismen haben auf jede Frage dieselbe Antwort. Einen Purzelbaum.
Der Sprecher. Auf eine Frage jede Antwort.
Denunziant. Der kleinste gemeine Nenner.
Die Mücken haben mich in dieser Nacht dermaßen zerstochen... sie scheinen kein Auge zugemacht zu haben!
Was haben Satiriker und Vegetarier gemeinsam? Ihr tägliches “Da haben wir den Salat!”
Beim Joggen sammelt seine Armbanduhr mehr Daten, als sein Arzt zum Kopfschütteln braucht.
1160 | Aphoristiker treiben ein doppeltes Spiel. Mit Worten.
Wer Rot sieht, trifft selten ins Schwarze.
Du kannst wegsehen. Aber nichts weg sehen.
Ein Untersuchungsausschuss stellt Fragen, die jedes Gedächtnis überfordern müssen.
Erkenntnisgewinn. Was nach Trostpreis klingt, kann zum Hauptgewinn werden.
Das Unbewusste weiß auch nicht alles!
Wer vor sich selber flieht, sollte großzügig mit Asyl umgehen.
Wenn es in mir arbeitet, habe ich frei.
Darf ich einen Wunsch äußern? Erfüll dir einen!
Ich plädiere dafür, auch seine Anlagen erst mit dem Tod an die Nachkommen zu vererben. Dann haben sie nicht von klein auf den Ärger damit.
1170 | Am Eingang zu Friedhöfen vermisse ich das andernorts oft gelesene Schild: "Montags Ruhetag".
Manchmal verbinden sich Hoffnungen mit einem Amtsantritt, die man dem Amt gar nicht zugetraut hätte.
Eine neue Regierung kann nicht alle Hoffnungen enttäuschen. Etwas Zeit muss man ihr schon geben!
Die Entscheidung in seiner Angelegenheit dauerte dermaßen lange, als hätte er Entschleunigung beantragt.
"Erst die Pflicht, dann die Willkür."
Als Aphoristiker halte ich mich strikt an die Empfehlung, nicht über mich, sondern mit mir zu sprechen.
Wer gegen den Strich bürstet, kreiert bloß eine neue Frisur.
Offene Geheimnisse unterliegen derselben Schweigepflicht wie sorgsam gehütete.
Mancher fühlt sich beim Verzeihen so großartig, dass er inständig auf ein neues Unrecht hofft. Zumindest auf ein kleines Missverständnis.
Wenn im Himmel erfreut, woran wir auf Erden kein Gefallen gefunden haben, könnte man es als Einstieg gelten lassen.
1180 | Sollten die Himmel leer sein, wären die Kirchen ihr perfektes Abbild.
Die Erde dreht sich immer um dasselbe.
Wenn ein Beichtvater Großvater wird, sollte er vielleicht zur Beichte gehen.
Wenn das so weitergeht mit der Gymnastikgruppe, werde ich noch ein richtig drahtiger Sehnior.
Mancher wäre gerne ein anderer. Vorausgesetzt, er bliebe genau derselbe.
Da freut sich der Investor, wenn Oma ist aus dem Häuschen ist!
Was wir heute anders machen, ist morgen schon immer so gewesen.
Wenn morgen heute gestern ist und gestern heute morgen war, dann ist heute morgen oder gestern, aber nicht heute.
Die augenblickliche Lage lässt nichts zu wünschen hoffen.
Die Leidlinien der Politik werden vom Regierungschef bestimmt.
1190 | Meine Begeisterung für Russland hält sich in den international anerkannten Grenzen.
America. Godfather´s own country.
Trump dürfte der erste amerikanische Präsident sein, der nichts dabei findet, sein Geschäft im Oval Office zu erledigen.
Ist ein Popanz Oberhaupt des Staates geworden, feiern seine Anhänger ihn als Überhaupt.
Amerika ist der DeMAGAgie anheimgefallen.
Truth Social: "Like mich am A....!"
Das Gewaltmonopol der einzelnen Staaten ist zum Gewaltmonopoly Einzelner verkommen.
Die Faschisten scheinen dort aufknüpfen zu wollen, wo sie beim letzten Mal aufhören mussten.
Ich weiß zwar, wie man das nennt, was er da sagt, aber nicht, wie man das denkt.
Manche Gedanken sind in Teilen Deutschlands ausgesprochen gefährlich.
1200 | Wie schreibt man: Gerechtigkeit oder Gerächtigkeit?
Der Jurist. Seine wahre Berufung liegt in derselben.
Trotz Humors nicht zu lachen, ist oft die angemessenere Reaktion.
Menschen, mit denen man es gut meint, darf man ruhig mal den Spiegel vorenthalten.
Oh Gott, meine Haare... Mir graut´s!
Heute habe ich jede Menge nichts zu tun. Hoffentlich werde ich bis zum Abend damit fertig!
"Das ist mir auch noch nicht untergekommen", sagte die Henne zum Gipsei. "Alles Gute für dich!"
Ich halte mich für einen vergleichsweise angenehmen Zeitgenossen. Die Vergleichsperson kennst du leider nicht!
Hilfe, Aphorismen sind ansteckend... Sie hat mich ihren "Sprach-Schatz" genannt!
Ein Lügengebäude hat nur einen Eingang. Aber jede Menge Notausgänge.
1210 | Kein großer Unterschied: uniformiert und uninformiert.
Wer Sätze kann, kann Journalist.
Der Bausatz. Ein Muster-Bausatz enthält Subjekt, Prädikat und Objekt. Nach dem Zusammenfügen der Bauteile kann ein Neben-Bausatz an- oder eingefügt werden. Erfahrene Bauherren machen das in einem. Aber Achtung! Nur etwas für Fortgeschrittene, die dem Bau von komplexen Sätzen in jedem Fall mächtig sind.
Wer mit der linken Hand schreibt, macht keine Rechtschreibfehler.
In jungen Jahren hat man noch Träume. Im Alter fehlt einem der Schlaf dazu.
Er hat es zu etwas gebracht. Aber er weiß nicht mehr, was wohin.
Zuerst vergessen wir das, was wir für die Schule gelernt haben. Und dann das, was uns das Leben lehren wollte.
Ich habe noch so einiges zu vergessen. Aber ich muss es mir ein wenig einteilen.
Man kann seine Stimme auch zum Schweigen benutzen.
Die Werke großer Komponisten sind nachhallig.
1220 | Ein wohlverdienter Lobleerkranz.
Sei zufrieden mit deinem Glück! Und glücklich mit deiner Zufriedenheit.
Von einem Gedankenblitz getroffen zu werden, ist eher unwahrsc....
Der Sternenhimmel - immer wieder Aufsehen erregend.