Ausgewählte Aphorismen finden Sie hier als Paperback:

 

Denk nach! - Wem?

 

Bei uns wird niemand verfolgt. Nicht einmal ein Gedanke.

 

Ein Engel kommt inkognito. Ein Pfarrer im Talar.

 

Für alles entschuldigt man sich leichter als für Einzelnes.

 

Ein geübter Satiriker kann aus dem Stand heraus verzweifeln.

 

Sammle dich! - Lass dir deine Zweifel nicht zerstreuen.

 

Auf jeden Leim krieche ich drei, vier Mal. Keiner ist klebrig genug.

 

Ein Schriftsteller glaubt sich nichts. Er braucht alles Schwarz auf Weiß.

 

"Die Würde des Menschen ist unantastbar", verteidigen sich die Henker.

 

10 | Der Gedanke, dass er zu einer Maschine geworden sein könnte, kam ihm automatisch.

 

Einen Diktator kann man stürzen. Aber nicht loswerden.

 

Ohne Gewissen kein Bewusstsein.

 

Von den Geheimdiensten weiß man nicht einmal, wem sie dienen.

 

Es gibt Berufe, für deren Ergreifung völlig zu Recht hohe Belohnungen ausgesetzt sind.

 

Leuten, die Zukunft haben wollen, kann man nur empfehlen, Prophet zu werden.

 

Der Philosoph fühlt sich nach einem guten Gedanken erleichtert. Der Theologe erleuchtet.

 

Wenn der Teufel den lieben Gott ärgern will, liest er in der Bibel.

 

Satiriker schießen mit Pfeilen, um keine Worthülsen zu hinterlassen.

 

Jedes Gedankengebäude hat seinen Makler. Und seine Nebenkosten.

 

20 | Spendenaufruf. Wenn die Kirchen jährlich auf nur einen Glaubenssatz verzichten würden, käme für alle Heiden genug zusammen.

 

Der General schläft gut in der Nacht. Er träumt vom Krieg.

 

Feinde erkennen einander an der Nase. Freunde auch am Rotz.

 

Wenn man bedenkt, wie viele Hüter der Moral es gibt, wundert man sich, dass überhaupt noch jemand zu ihr durchdringt.

 

Wer in größeren Zusammenhängen denkt, darf Umwege nicht scheuen.

 

Warnung. Wenn am Ende eines langen Gedankenganges ein Licht aufscheint, können das auch die Suchmannschaften sein.

 

Letzte Instanzen kämpfen mit den meisten Vorurteilen.

 

Diktatoren drücken sich selten gewählt aus.

 

Der Gläubige weiß, wann die Glocken läuten. Der Ortskundige, wo sie hängen.

 

Ein Moralist hat keine Moral. Er verkörpert sie nur.

 

30 | Das Gute erkennt sich auch im Bösen. Das Böse selbst da nicht.

 

Fernsehen. Der Sieg des Sehens über die Vision.

 

Der Mantel der Geschichte. Die Summe aller Uniformen.

 

Selbst kleine Leidenschaften kann man nicht sättigen. Nur nähren.

 

Letzte Woche hat ein Volksvertreter an meine Tür geklopft. Ich habe aber keins gekauft.

 

In der Mode kommt es leicht zum Äußersten.

 

Am Anfang war das Wort. Am Ende die Information.

 

Ein Kopf muss sich nicht behaupten.

 

Der Eitle ließe sich sofort vom Blitz erschlagen, könnten die anderen den Donner hören.

 

Wer unbedingt glauben will, den bekehrt auch der Teufel.

 

40 | Er hat eine gehobene Laufbahn eingeschlagen. In der Hoffnung, einen Teil der Strecke getragen zu werden.

 

Mancher Gläubige ist eitel genug, sich täglich im Beichtspiegel zu betrachten.

 

Er musste sein Gewissen einschläfern lassen. Es hatte zu oft andere gebissen.

 

Man sollte nur Leute zur Rede stellen, die auch eine halten können.

 

Wenn der Berg zum Propheten kommt, dann sicherlich nur, weil der ihn mal wieder versetzt hat.

 

Keine Tür ist so offen, dass er sie ohne Schlüsselerlebnis durchschritte.

 

Das Problem des Reisens scheint zu sein, dass man nicht dahin kommt, wo man ist.

 

Im Frühling begeistern die ersten Blumen. Im Herbst die letzten.

 

In Gefahr begeben wir uns auch ohne Grund. Aus ihr heraus nur mit vielen Entschuldigungen.

 

"Nur ein Strohfeuer!", sagte der fröhliche Landmann, als seine Scheune brannte.

 

50 | Leg deinem Kind nichts in die Wiege! Es liegt sich darauf wund.

 

Lieblingsautoren sterben unterm Kopfkissen.

 

Gib nicht allzu viel auf die Treue eines Menschen, der sie sich von dir halten lassen muss.

 

Folgt man den Augen dessen, der nur diagonal liest, sieht man, wie sie Seite um Seite durchstreichen.

 

In einer Ehe, in der er das Sagen hat, hat sie gewöhnlich das Hörensagen.

 

Mit wem man nicht über das Wetter reden kann, mit dem ist auch über anderes nicht zu sprechen.

 

Er spielt so lange mit einem Gedanken, bis er ihn ins Aus formuliert hat.

 

Talkmaster. Dealer in Sachen Gesprächs-Stoff.

 

Für Schmeicheleien sind wir nicht empfänglich. Bis der Schmeichler unseren Ton trifft.

 

Das Bild, das man sich von einem anderen macht, ist selten falsch. Aber oft nicht gelungen.

 

60 | Was macht man mit Vorurteilen, die sich einem bestätigen, ohne dass man sie gehabt hätte?

 

Es gibt Leute, die bringen für ihre Sache jedes Opfer. Zur Schlachtbank.

 

Schließt die Theater! Niemand lässt sich mehr etwas vormachen.

 

Die es gut mit uns meinen - ob sie auch gut von uns denken?

 

Der Unterhalter will die Lacher auf seiner Seite haben. Der Satiriker auf der anderen.

 

Unter den Umständen, denen wir nicht zum Opfer fallen wollen, werden wir zu Tätern.

 

Merke auf, wenn du gepriesen wirst! Man nennt deinen Preis.

 

Wenn Frau M. einen Konflikt austrägt, darf man immer auf eine Mehrlingsgeburt hoffen.

 

Stört an Diogenes der Argwohn, er könne jeden Tag ein neues Fass aufgemacht haben?

 

Früher hätte man nicht in Kalau wohnen mögen. Heute könnte man es nicht mehr bezahlen.

 

70 | Merze deine Fehler nicht aus, bevor du von ihnen gelernt hast.

 

Er ist ganz ergriffen... von seinen Maßnahmen.

 

Alle großen Lügen haben einmal als letzte Wahrheiten angefangen.

 

Viel eher als einer gespaltenen Persönlichkeit begegnen wir einer parallelbewussten.

 

Seit ihm die Erde keine Scheibe mehr ist, scheint es dem Menschen nur noch darum zu tun zu sein, aus der Kugel eine Kiste zu machen.

 

Könnte es nicht sein, dass die Erde nur dazu dient, dem Mond um die Sonne zu helfen?

 

Beachte: Die das Rennen machen, laufen selber nicht mit.

 

Es gibt Indianer, die begraben ihr Kriegsbeil. Immer an derselben Stelle.

 

Die einem Himmel und Hölle ausmalen, haben selten das Talent eines Michelangelos.

 

Ein lautes Kind macht seine Eltern nervös. Ein stilles unruhig.

 

80 | Die meisten Jugendsünden sind mit Altersstarrsinn ausreichend erklärt.

 

Die kleinsten Götter erwarten die größten Opfer.

 

Als er über den Berg war, ging´s mit ihm bergab.

 

Das Leben sei kurz? Die Zeit vor meiner Geburt erschien mir kürzer.

 

Geheimnisse muss man lüften. Bevor sie anfangen zu riechen.

 

Der Gott, der jedes Haar auf meinem Haupte kennt, hat täglich weniger zu zählen.

 

Sie können sich nicht versöhnen. Sie haben sich schon verbrüdert.

 

"Seien wir doch mal ehrlich", verraten sich die Lügner.

 

Ein "geistiger Mensch" steht über den Dingen. Er verrät nur nicht, über welchen.

 

Niemand hat weniger zu lachen als der, der den anderen komisch vorkommt.

 

90 | Mancher, der sein Auto liebt, hält sich nebenbei ein Fahrrad.

 

Aphoristiker: Apropositivisten.

 

Sei ein Mensch, werde ein Auto!

 

Von höherer Warte aus übersieht man besonders leicht.

 

Perfekt zwischen den Zeilen lesen nur die Analphabeten.

 

Wer zu leben versteht, versteht nicht unbedingt etwas vom Leben.

 

Aphoristiker fassen sich kurz. An den Kopf oder an die eigene Nase.

 

Offene Rechnungen haben keine Unbekannten.

 

Den geborenen Mitläufer findet man bald an der Spitze des Feldes.

 

Der Auto-Psychologe rät: Lassen Sie ein Auto nie wissen, dass es nur Ihr Zweitwagen ist.

 

100 | Bei uns kann jeder Millionär werden. Vorausgesetzt, Millionen verzichten darauf.

 

Keine Angst vor Wortwechseln! Bei manchen macht man gar keinen schlechten Tausch.

 

Seit unsere Daten geschützt sind, haben sie sich wieder erfreulich vermehrt.

 

Er ist seiner Zeit voraus. Wetten, dass sie ihn einholen wird!?

 

Zu seiner Verteidigung hatte er nur eins vorzubringen. Den besten Anwalt.

 

Die Reichen lieben es, sich Armutszeugnisse auszustellen.

 

Die Freude an den kleinen Dingen wächst mit der Furchtlosigkeit vor den großen.

 

Als die Wahrheit zu siegen drohte, lief er zu ihr über.

 

Kleine Kinder nimmt man an die Hand. Große beim Wort.

 

Erwarte keine Gerechtigkeit, wo Gerechtigkeit nur geübt wird.

 

110 | In einer reichen Gesellschaft kann jeder kaufen, was ihm gerade fehlt. In einer Überflussgesellschaft, was er gerade nicht wiederfindet.

 

Unter einem Berg von Material verbirgt sich selten ein Gedanke.

 

Im Namen Gottes spricht nur, wer ihn für unmündig hält.

 

Kritisiere niemanden, der dich dazu ermuntert.

 

In einer Überflussgesellschaft ist alles erlaubt. Nur nicht, sie für überflüssig zu halten.

 

Weniges irritiert mich mehr, als schon Drei-, ja Zweijährige als völlig unsympathisch empfinden zu können.

 

Die den Leuten aufs Maul schauen, wollen ihnen gewöhnlich nur nach dem Munde reden.

 

Am erbittertsten werden die Kämpfe der Vergangenheit ausgetragen.

 

Biete zwei Johannes Paul für einen Jean Paul.

 

Ein ernstes Gespräch endet im Scherz. Ein überflüssiges stirbt an seinen Witzen.

 

120 | Kaum jemand will die Wahrheit hören. Aber alle wollen sie gerne aussprechen.

 

Es sind Fälle bekannt, in denen Autos Selbstmord begingen. Nur, weil sie sich ständig zurückgesetzt fühlten.

 

Dem, der sich alles zutraut, traue alles zu.

 

Stumpfe Waffen sind die fürchterlichsten.

 

Aphoristiker misstrauen den literarischen Schlachthöfen. Sie zerlegen ihre Bücher lieber selber in gebrauchsfertige Zitate.

 

Hände, die einem gebunden sind, kann man unmöglich waschen. Auch nicht in Unschuld.

 

Mancher begreift die Erziehung seiner Kinder als schlichtes Hand-Werk.

 

Bei genauer Betrachtung verengt sich der Blickwinkel.

 

Ins Gesicht gesagte Wahrheiten gelangen selten bis zu den Ohren.

 

Mancher schreibt auf eine Art und Weise, dass, wenn man auch nur ein einziges Komma überliest, das ganze Buch wohl unverstanden bleibt.

 

130 | Er beobachtet sich selbst auf Schritt und Tritt. Kein Wunder, dass er sich ständig verfolgt fühlt.

 

Am sichersten wissen wir das, was wir gar nicht wissen wollen.

 

Wunder. Die Werbeblöcke der Bibel.

 

Künstler enden als Zierrat. Philosophen als Zitat.

 

In der Klinik. Er kam sich vor wie ein Untersuchungshäftling, dem der Heilungsprozess gemacht werden sollte.

 

Wäre die Gesprächskultur auf der Höhe der Tischsitten, würde niemand mehr in aller Öffentlichkeit nach dem letzten Wort verlangen.

 

Das Leben bietet alles. Solange man es nicht zu überbieten sucht.

 

Mit einem Hund sterben auch seine Flöhe.

 

Gedanken lesen? Nur eine Frage geeigneter Lektüre.

 

Fünf Sinne sind den meisten Menschen vier zu viel. Sie brauchen nur einen Sinn des Lebens.

 

140 | Manchem Kritiker gelingt das Unmögliche. Keinen Satz stehen zu lassen, in dem nicht jedes Wort sitzt.

 

Mit Erziehung versuchen Eltern auszugleichen, was sie ihren Kindern vererbt haben.

 

Die Wahrheit hat viele Kinder. Aber keine Eltern.

 

Kritische Masse. Leider nur ein Begriff der Physik.

 

Wie praktisch: Der Punkt, auf den wir eine Sache bringen, deckt sich immer mit unserem Standpunkt.

 

Mancher schwimmt gegen den Strom. Und lässt sich doch nur treiben.

 

Gegen ein ewiges Leben spricht die Aussage der meisten Menschen, dass sie alles wieder genau so machen würden. Unendlich oft.

 

Meinungen kleiden. Gedanken entblößen.

 

Schlechte Laune verdirbt die beste Erziehung.

 

Wahre Büßer machen sich zu Narren. Falsche zu Propheten.

 

150 | Seine vier Wände sind ringsherum mit Büchern zugestellt. Und alle zeigen ihm den Rücken.

 

"Niedriger hängen!", lautet die Devise. Wenn der Galgen zu hoch ist.

 

Das Zitat ist der große Bruder des kleinen Gedankens.

 

Ein Aphorismus ist das, was ein Gedanke von einem anderen Gedanken übrig lässt.

 

Predige nicht dem, der die Glocken läuten lassen kann.

 

Die Dummheit spricht immer mit eigener Stimme. Die Weisheit leiht sie auch vom Esel.

 

Zieh nicht die Summe aus einem Leben, ohne die Gegenprobe zu machen.

 

Wem die Mitte fehlt, der geht an seine Grenzen.

 

Talkshow. Kein Thema ist so heiß, wie es gegessen wird.

 

Wo blinder Gehorsam herrscht, gibt es Brillen umsonst.

 

160 | Treuherzigkeit. Die Fähigkeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, ohne ihr in die Augen zu schauen.

 

Geht einem Hohlkopf ein Licht auf, leuchtet er von innen.

 

Was für ein Zeichen könnte mancher setzen, würde er nur mal einen Punkt machen.

 

Autoren bedienen sich aus ihren Schubladen. Aphoristiker aus ihrem Papierkorb.

 

In welche Höhen der Adler steigt! Um sich auf eine Maus zu stürzen.

 

Mancher trägt sein Leben lang einen Maulkorb. Und hat am Ende nichts darin gesammelt.

 

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Wenn es sich um Fallobst handelt.

 

Moderatoren argumentieren stets auf höchstem Nivelleau.

 

Streichle den Wolf, und er reißt dir ein Lamm.

 

Aus jedem Anhänger einer Idee wird über kurz oder lang das Anhängsel einer Ideologie.

 

170 | Achte auf den Schleifstein, wenn jemand sein Messer wetzt! Die meisten Mörder bevorzugen stumpfe Gegenstände.

 

Es gibt Sprechautomaten, die sagen nichts als die Wahrheit.

 

Auch wenn du nur zu bedenken geben kannst - gib immer gern und reichlich.

 

"Eins musst du noch lernen", weiß der rettende Strohhalm. "Loslassen können!"

 

Zuverlässig zur Quelle führen einen nur die Wasserträger.

 

An die Auferstehung scheint man am besten kniend glauben zu können.

 

Sie haben einander den Krieg erklärt. Aber keiner von beiden scheint die Erklärung des anderen verstanden zu haben.

 

Stunde der Wahrheit. Nicht vor 22 Uhr.

 

Glänzendes Parkett: Holzweg de luxe.

 

Ruf nicht zum Zeugen an, auf wen du als Richter hoffst.

 

180 | Es gibt Menschen, die können sich so gut in einen hineinversetzen, dass man sie regelrecht ausschwitzen muss.

 

Ihre Ehe endete mit der Erkenntnis, dass sie über ihr Verhältnis gelebt hatten.

 

Modern outcast. From outing to casting.

 

Mörder marschieren. Krieger tanzen.

 

Ihr Verhältnis zueinander entspricht dem Kürzel x : y.

 

Psychomarkt. Die Umwandlung fremder Projektionen in eigene Projekte.

 

Sie hatten sich in ein Gespräch vertieft, aus dem sie nur mit Mühe geborgen werden konnten.

 

Menschen, die über alles jammern, verzweifeln an gar nichts.

 

Agnostiker glauben auf eigene Rechnung.

 

Manchmal sind wir auf dem falschen Dampfer. Und doch auf dem richtigen Fluss.

 

190 | Sie haben vereinbart, dass, wenn Besuch angesagt ist, sie in der Wohnung aufräumt und er in seinem Kopf.

 

Er ist schon mehrfach wegen Bestechung vorbestraft, wird aber immer wieder rückgefällig.

 

Früher trat der Tod mit der Sense auf. Heute kommt er sensibler daher.

 

Ein kardinaler Fehler. Zum neuen Papst erhoben.

 

Geld heiratet Geld aus keinem anderen Grund als dem der Gütertrennung.

 

In einem brüllenden Löwen erkennt der Löwe die Gefahr. Die Maus den Artgenossen.

 

"Ein recht mäßiges Verfahren", mokierte sich der Staatsanwalt nach dem Freispruch.

 

Krieg ist der Helden Tod.

 

Die Gedanken sind frei. Aber man kann sie jederzeit wieder einsperren.

 

Ein Paar, das alles voneinander weiß, ist in der Regel geschieden.

 

200 | Urteilsbegründungen sollten handschriftlich ausgefertigt werden. Damit man hinterher einen Graphologen als unabhängigen Sachverständigen beiziehen kann.

 

Manchem hat man nur sein Wort gegeben - und bekommt einen Wortschwall von ihm zurück.

 

Bischöfe bekleiden ein Hochamt.

 

Fundamentalismus. Die Kellerdecke als Himmelszelt.

 

Ob der vierblättrige dem gemeinen Klee Glück bringt? Die Sense müsste es wissen.

 

Wer einem Lehrer kritisch ins Haus schaut, war noch nicht beim Pfarrer zu Gast.

 

Den neuen Museen fehlt am Eingang nur das Weihwasserbecken.

 

Im Alter hat nur das Bestand, was vor dem Kind, das man war, bestanden hätte.

 

Der erste Eindruck täuscht selten. Den zweiten.

 

Er bekannte seine Schuld als übergroß. Quasi als Unschuld.

 

210 | Vor ihrer Ehe hatten sie alle möglichen Probleme. Jetzt haben sie nur noch Eheprobleme.

 

Ich lasse mich gern von einem Buch gefangennehmen, bleibt am Ende der Ausgang offen.

 

Vor dem Schönreden ist das Schöndenken.

 

Volltreffer! Er hat sich in sich selbst versenkt.

 

Fragen, die sich stellen, muss man nur noch festnehmen.

 

Besonders ärgerlich sind schlechte Bücher mit korrekter Grammatik und Rechtschreibung.

 

Auch wer öffentlich beichtet, bricht das Beichtgeheimnis.

 

Alte Folterer-Weisheit: "Wer schreit, hat Unrecht!"

Der blaue Planet mit den blauen Flecken.

 

Sie können einander nicht das Taufwasser reichen.

 

220 | Den Streit zwischen Ei und Henne sollte man den Küken überlassen.

 

Die Verlässlichkeit heute ist eine allgemeine. Jeder verlässt jeden.

 

"Was sind schon zwei Brüste!", mokiert sich die Theologie. "Gegen zwei Seelen in einer?"

 

Manchem gerät sein Glaube zu einer besonderen Form der Undankbarkeit.

 

Satiriker: Spitzen-Leute.

 

Definitiver Alptraum. In einem Himmel selig sein zu sollen - in Kenntnis einer Hölle.

 

Souverän erscheint einzig der Kompass. Er zeigt auch die Richtungen, in die er nicht weist.

 

Jeder hat das Zeug zum Komiker. Wenn er nur ernsthaft wiederholt, wobei er sich gedankenlos ertappt hat.

 

In einer Umgebung, um die niemand mehr etwas gibt.

 

Auge um Auge, Zahn um Zahn, Umwelt um Umwelt.

 

230 | Manchmal begegnen uns Tränen, von denen wir glaubten, wir hätten sie längst aus den Augen verloren.

 

Es gibt schon noch Bretter vor den Köpfen. Aber keine mehr aus Tropenholz.

 

Die Krone der Schöpfung. Auf wessen Haupt?

 

Aphoristiker. Zwischenrufer in der Wüste.

 

Jede Wolke kann die Sonne verbergen. Aber keine ihr Licht.

 

Die den Hass nicht zulassen, sind gewöhnlich Meister der Verachtung.

 

Der Unterhalter macht Witze, worüber er lachen, der Satiriker, worüber er weinen muss.

 

"Der Weg ist das Ziel", wissen die, die ihren verloren haben.

 

Unter den Betroffenen herrschen die Empörtkömmlinge.

 

Auf dem Psychomarkt herrscht ein harter Verdrängungs-Wettbewerb.

 

240 | Er hat kürzlich einen kleinen Kredit aufgenommen. Er will demnächst einen Witz auf eigene Kosten machen.

 

Zur Umkehr fehlt manchem nur die Einsicht. In seine Akte.

 

Seit ich mich selbst verwirklicht habe, bin ich völlig fertig.

 

Auch Selbstgespräche sollten höflich geführt werden.

 

Gedanken, die einem tagsüber ausgehen, kehren abends mit etwas Farbe zurück.

 

Wenn Eltern und Kinder von einem Tisch aufstehen, sind beide satt von Ermahnungen.

 

Am meisten beschäftigen uns die, mit denen wir fertig sind.

 

Den Schatten, der auf einem liegt, wirft man nicht selber.

 

An der frischen Luft verliert sich jeder Stallgeruch.

 

Die Französische Revolution: ein anerkanntes Fallbei(l)spiel.

 

250 | Die Aufforderung sich zu ändern, befolgen stets die, von denen man wünschte, sie täten das nicht.

 

Er begreift sein Leben als ein Geschenk. Hat es aber noch nicht ausgepackt.

 

Wer in einer Menge badet, macht viele andere schmutzig.

 

An einem falschen Ort kann man nichts Richtiges sagen.

 

"Aus Schaden wird man klug", sagte der Dumme. Und richtete ihn an.

 

Ein kleineres Übel, das rasch genug wächst, ist bald ein größeres.

 

Henker sind privat ganz anders.

 

enn Traditionen daniederliegen, müssen sie gepflegt werden.

 

Nur Weniges, und aus Achtung wird Ächtung.

 

Wer das Sagen hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

 

260 | Auch der höchste Baum wirft seine Früchte auf die Erde. Und nicht in den Himmel.

 

Er fühlte so pazifistisch, dass er es sogar ablehnte, eine Fremdsprache zu beherrschen.

 

Auschwitz wird nie vergessen werden: Alle Nazis werden es auf ewig leugnen. Oder sich für immer dazu bekennen.

 

Man kann viel aus der Geschichte lernen. Aber offenkundig nicht alles behalten.

 

Der Wahrheit wird gerne die Ehre gegeben. Aber ungern die Macht.

 

Der Baum fällt in die Richtung, in die er neigt.

 

Je leichter der Abschied, desto wortreicher.

 

Festversammlungen sind konspirative Treffen unter Einschluss der Öffentlichkeit.

 

Wenn Gedanken im Kreis gehen, kommt es auf den Radius an.

 

Jede neue Generation tut gerade so, als habe sie die Erde rund getreten.

 

270 | Man gewinnt nichts, wenn der andere alles verliert.

 

Am heftigsten bejammert wird das, dessen man sich nicht zur rechten Zeit erfreut hat.

 

Unausgegorenes berauscht am schnellsten.

 

Nichts zähmt besser als Füttern.

 

Rechne auch mit denen, auf die du nicht zählen kannst.

 

Ein Edelstein ist nicht weniger wert, wenn er seine Fassung verliert.

 

Die Sterne sind die Friedhöfe der Menschheit: Auf jedem ruhen Milliarden von Blicken.

 

Satiriker! Auch aus Brennesseln wird Suppe gemacht.

 

Messen heißt genau relativieren.

 

Er führt jeden Gedanken aus. An der Leine seiner Überzeugung.

 

280 | Besser eine Religion mit vielen Göttern als viele Religionen mit einem: Im ersten Fall bekämpfen sich die Götter im Himmel. Im zweiten die Menschen auf Erden.

 

Kaum spricht man eine Wahrheit aus, und schon ist sie weg.

 

Es mag Menschen geben, die ihr Leben als Dasein empfinden. Mir erscheint meines von klein auf eher als Dortsein.

 

Meine abgelegten Hosen, Hemden, Bekenntnisse…

 

Liebe Gewohnheiten sind nicht immer willkommen.

 

Die Kehrseite einer Medaille ist jene, auf die man nicht gesetzt hat.

 

Es gibt keine kompletten Idioten. Zwei, drei Albernheiten fehlen jedem.

 

Ein reiner Mensch macht mehr Wäsche schmutzig, als ein reinlicher waschen kann.

 

Er hat etwas auf seine Fahne geschrieben. Was man am besten wird lesen können, wenn er sie wieder vom Mast holt.

 

Ein Übel, dem wir nur beikommen wollten - wie schnell haben wir ihm beigewohnt.

 

290 | Was er sagt, entspricht der Wahrheit. Unklar ist nur, in welchem Maßstab.

 

Die seltsame - und auch ergreifende - Vorstellung, dass man nach dem irdischen Leben noch Kraft für ein ewiges hätte.

 

"Kleine Weisheiten" sind immer niedlich. Aber selten schon stubenrein.

 

Dichter schreiben ins Reine. Aphoristiker ins Unreine.

 

Viele Gedanken kreisen. Aber nur wenige landen.

 

In der Erziehung und in der Kunst beginnt man als Meister. Und endet als Lehrling.

 

Er glaubt an Gott. Aber nur in Übereinstimmung mit seiner Religion.

 

So selbstlos kann niemand sein, dass ihm der Böswillige nicht ein übles Motiv unterstellte.

 

Auch Vögel hinterlassen Fußspuren.

 

Mach dir nichts vor: Ein Vogel, der dir zufliegt, sucht nur seinen alten Käfig.

 

300 | Die sich alles versagen, versprechen sich von allem zu viel.

 

Schlagfertigkeit. Unkontrollierter Reflex des Denkvermögens.

 

Er lässt sich gehen. Und er weiß auch schon genau, wohin.

 

Kriege: Fußnoten der Geschichte. In Stiefeln.

 

Nichts belastet den Geldbeutel weniger, als Applaus zu spenden.

 

Die Quelle des banalen Unglücks entspringt dem Unvermögen, zwischen Wunsch und Hoffnung unterscheiden zu können.

 

Man kann einen Gedanken so oder so formulieren. Aber nicht anders denken.

 

Geh mit der Zeit - lass alle Hoffnung fahren.

 

Mancher lacht über sich selbst ohne jeden Grund.

 

Die Aufforderung, Kirche und Glauben auseinanderzuhalten, kommt immer aus der Kirche. Nie aus dem Glauben.

 

310 | Wenn es uns gleichgültig wird, was die Leute von uns halten, wollen wir schlecht von ihnen denken dürfen.

 

Prinzipien suchen sich ihre Reiter selber.

 

Gedenkminute. Sechzig verpasste Schrecksekunden.

 

Der kategorische Imperativ kam gleich als Imperfekt zur Welt.

 

Er würde niemals billigen Fusel trinken. Aber billiges Gefasel schmeckt ihm.

 

Gibt es etwas, das trauriger anzusehen wäre als ein Akrobat, der versucht, sein Leben vom Kopf auf die Füße zu stellen?

 

Hat man die Kirche in dem einen Dorf gelassen, sieht man im Nachbardorf schon die nächste.

 

Rennfahrer. Letal immer gut drauf.

 

Im Kaufhaus kauft er, was ihm fehlt. Und in seiner Kirche, worin er fehlt.

 

Sie faltet ihre Hände nicht anders als ihre Servietten. Zu kleinen, überraschenden und ganz und gar belanglosen Kunstwerken.

 

320 | Er fühlt sich wunderbar getragen. Am liebsten über seine Hemmschwellen.

 

Man muss einen Gegenstand von allen Seiten betrachten. Will man alle möglichen Ansichten von ihm haben.

 

Nichts ist Eltern tröstlicher als das Geschrei fremder Kinder.

 

Sollte ich dereinst auferstehen müssen, dann bestimmt mit dem linken Fuß zuerst.

 

Was könnte man über den Menschen Gutes sagen, das einem nicht sofort zum eigenen Nachteil gereichte?

 

Er erhebt sich niemals über seine Mitmenschen. Er kriecht lieber unter ihnen hindurch.

 

Renaissance. Altmodisches Wort für Recycling.

 

Kleine Litanei. Etcetera in excelsis deo.

 

Was wir durchschauen, verliert jede Bedeutung für uns. Oder gewinnt sie endlich.

 

Die Psychologie kann man nur mit einer gewissen Therapietätlosigkeit betrachten.

 

330 | Versuchungen sind Prüfungen, von denen man hinterher nicht erfährt, ob man sie bestanden hat.

 

Über dem Erlittenen wächst Gras. Über der Geschichte Rasen.

 

Nicht jeder Baum, an dem eine Sau sich reibt, ist eine Eiche.

 

Ein Regenschirm schützt vor Regen. Wovor schützt ein Bildschirm?

 

Nichts vermissen wir mehr als das, dessen wir zwar nicht bedürfen, das uns aber eigentlich zustünde.

 

Ein lieber Gott, dem schon mal die Hand ausrutscht.

 

Die alles beobachten, sehen selten etwas.

 

In vino veritas. Glas oder Flasche?

 

Je länger es währt, desto kürzer erscheint einem das Leben.

 

Die Buddhisten und Hindus beispielsweise falten ihre Hände vor dem Kopf statt vor dem Bauch.

 

340 | An jeder Universität gibt es mehr kluge Studenten als kluge Professoren.

 

Vor Aberglauben schützt kein Heiliger.

 

Gesellig bedeutet selten gemütlich.

 

Wo die Einsamkeit gepredigt wird, fühlt man sich sofort sehr allein.

 

Wenn man als Erwachsener vor der Wand steht, gegen die man als Kind gepinkelt hat, drückt einen sofort die Blase.

 

Einem Gedanken darf man ruhig ansehen, dass man ihn sich selber gemacht hat.

 

Auf der Höhe der Zeit: in ihren Niederungen.

 

"Die Sterne lügen nicht", sagen die Karten.

 

Gedanken gehen in alle Richtungen. Meinungen in die einmal eingeschlagene.

 

Die Vorstellung eines Himmels ist die sehr irdische Vorfreude darauf, irgendwann einmal auf ewig recht gehabt zu haben.

 

350 | Moden kann man nicht verpassen. Sie kehren alle wieder.

 

Der Dumme weiß nicht nur alles, er sagt es auch.

 

Aphoristiker fassen sich kurz, weil sie wissen, wie umständlich sie erzählen würden.

 

Öffentlicher Personen-Nahverkehr: Aussitzen oder Durchstehen.

 

Am sichersten fühle ich mich davor, wovor ich mich nicht schützen kann.

 

Im Glauben findet der Gläubige Trost. Dafür, dass er glaubt.

 

Ein Wirt darf seinen Gast nicht verachten.

 

Wer ein Haar spaltet, hat zwei zum Kämmen.

 

Um eine gotische Kirche einen romanischen Bogen machen...

 

Wo zwei oder drei in einem Namen versammelt sind, ist sein Träger bestimmt gerade nicht anwesend.

 

360 | Kaum etwas berührt unangenehmer als die Bekenntnisse von Leuten, die nichts verbrochen haben.

 

Bezeichnend, dass Todesurteile nicht ausgesprochen, sondern verhängt werden.

 

Der Tod begrüßt jeden als gescheiterte Existenz.

 

Schauen zwei in denselben Himmel, betrachten sie kaum denselben Stern.

 

Wird uns Vertrauen entgegengebracht, fühlen wir uns geehrt. Werden wir ins Vertrauen gezogen, missbraucht.

 

Mancher kehrt mit Eifer vor seiner eigenen Tür... um.

 

Makler. Leute, mit denen man abgeschlossen hat.

 

Die Wahrheit wahrt vor allem eins: Abstand.

 

Nichts zu lesen zu haben, ist immer schlimmer als nichts zum Schreiben.

 

Ob Schäfchenwolken oder Sterne: Wir wollen am - und so auch im - Himmel etwas sehen.

 

370 | Aus einem Nähkästchen kann man nicht plaudern, ohne Sticheleien zutage zu fördern.

 

Dichten. Sich Empfindsamkeit zuschreiben.

 

Die Berühmtheiten vergangener Tage erinnern an gewisse Sterne. Sie leuchten noch, obwohl sie längst erloschen sind.

 

Der Mensch ist nicht nichts. Nur das All ist zu gewaltig.

 

Das größte Geschenk: eine glückliche Gegebenheit.

 

Keine Oberfläche, unter der es nicht rumorte.

 

Herbst! - Die Blätter fallen aus den Büchern…

 

Zwischen den Zeilen ist unterm Strich.

 

Beim Aphoristiker: "Darf´s etwas weniger sein?"

 

Die Dinge sind, wie sie sind. Aber wer macht sie so?

 

380 | Alle Freundlichkeit ist aus der Welt. An ihrer Stelle nur noch: "Was kann ich für Sie tun?"

 

Früher war alles besser. Aber nichts gut.

 

Ein Provinznest. Mit reichlich Kuckuckseiern.

 

"Nur eine Ausnahmesituation!", tröstet sich das gerupfte Huhn.

 

Ein Verstand, so scharf wie ein Messer. Leider neben einem Teller Suppe.

 

Der Ängstliche fürchtet Personen. Der Furchtlose Situationen.

 

“Keine Angst”, sagte die Würgeschlange zum Warzenschwein. “Ich habe alles im Griff!”

 

Passionsspiel. Der Oberammer-GAU.

 

Geistliche sind Gläubige, die dem lieben Gott gern mal zu nahe treten.

 

Je geringer die Gefahr ist, daran sterben zu müssen, desto frömmer hängen die Leute am Kreuz.

 

390 | Der Katholizismus ist ein Geschenk, für das man sich sein Lebtag bedanken kann.

 

Ob es einen Gott gibt, ist seine Sache.

 

Die Bibel. Eine äußerst strapazierfähige Auslegeware.

 

Die Kirchen. Miteinander über Kreuz.

 

Boulevardzeitung. Eine Überschrift ohne was drunter.

 

Der Comedian. Er bricht in einen Scherz aus.

 

Schweigen kann man auch allein. Zur Stille braucht es zwei.

 

Die irrige Vorstellung, Stille durch Ruhe wiederherstellen zu können.

 

Er denkt so tief - und ist ein so stilles Wasser -, dass seine Frau ihm strikt verboten hat, allein in die Badewanne zu steigen.

 

Weltenbummler: Globetrottel.

 

400 | Lärm macht laut.

 

Rede sich, wer kann!

 

Täglich bügelt sie ihm seine Sachen auf. Er ist aber noch nicht aus der Tür, schon legt er seine Stirn wieder in Falten.

 

Dass in Büchern sehr viel mehr geblättert als gelesen wird, unterstreicht nur ihre unmittelbar erfrischende Wirkung.

 

Keine Stille gleicht der anderen.

 

Für ein Echo riskiert mancher seinen Ruf.

 

Neue deutsche Rechtschreibung: rau und ro.

 

Aus Ernst kann leicht Spiel werden.

 

Dem Humanen am nächsten ist der Humor.

 

Im Scherz liegt aller Ernst der Welt. Im Ernst ihr ganzes Elend.

 

410 | Arztbesuch. Wenn der Kranke sich zum Armen schleppt.

 

In der Medizin sollen künftig verstärkt künstliche Kunstfehler zum Einsatz kommen.

 

Sie begeistert sich für Krankheiten jeglicher Art, kann sich aber für keine entscheiden.

 

Die Zeit, die er dem Tod durch regelmäßige Gymnastik abtrotzt, fristet er mit Kniebeugen und Liegestützen.

 

Keine Zeit zu haben, ist das Kennzeichen einer vergeudeten Existenz.

 

Jeder weiß, dass er sterben muss. Aber nicht alle glauben daran.

 

Ein Auto ist das schnellste Mittel, die weitesten Umwege zu machen.

 

Sein Auto ist so verletzlich, dass er einen Verbandskasten stets bei sich führt.

 

Es soll Leute geben, die ihr Auto als Gebrauchsgegenstand misshandeln.

 

Ein-Euro-Job. Eine kleine Habachtstellung.

 

420 | Arbeitsagentur. Karrierefreier Zutritt zu allen Räumen.

 

Der Rückwärtsgang ist eine vertrauensbildende Maßnahme zwischen den verfeindeten Autofahrern. Gebraucht wird er eigentlich nicht.

 

Der Bedarf an Bedürftigen scheint stetig zu wachsen.

 

Der Verweis auf den noch Ärmeren macht den Armen noch ärmer.

 

Wenn das Maß voll ist, wird zur Mäßigung aufgerufen.

 

Es genügt, das Wort dann zu ergreifen, wenn man sprachlos ist.

 

Pseudokrupp? Völlig aus der Luft gegriffen.

 

Alles Endlose erschreckt. Nur immer glücklich glaubt jeder sein zu können.

 

Es steht ihm auf der Stirn geschrieben, dass er sie jedermann bieten will.

 

Die meisten Geehrten übersehen die Schleife am Lorbeerkranz: “Ein letzter Gruß”.

 

430 | Die letzte Ehre ist für manchen die erste.

 

Erfolge an der Arbeitsmarktfront: Eine Stellung nach der anderen genommen!

 

Die Piratisierung der staatlichen Betriebe ist schon erfreulich weit fortgeschritten.

 

Lass dich ruhig für dumm verkaufen! Das eröffnet konspirative Möglichkeiten.

 

Galeerensklaven haben jedes Recht, aus dem Ruder zu laufen.

 

Nicht alles, was wir wahrnehmen, wollen wir auch wahrhaben.

 

Wo Hand in Hand gearbeitet wird, hat keiner eine frei.

 

Zwei linke Hände sind kein Ausweis von Geistesgröße.

 

Wenn alle an einem Strang ziehen, braucht man keinen Henker.

 

Er meditiert sich locker in den Schneidersitz, ergreift dann aber weder Zwirn noch Faden.

 

440 | Die Ausschreibung für den Sprecherposten war erfrischend offen ausgefallen: "Geschickter Lügner gesucht!"

 

Lügen wie gedruckt. Etwas für Anfänger in vorvirtueller Zeit.

 

Öffentlich ist er von seiner Meinung abgerückt. Aber heimlich hält er noch Kontakt.

 

Er ist noch nicht sicher im Lügen. Er glaubt sich noch nicht alles, was er sagt.

 

Selbstzensur. Die Schere im Kopf geht immer weiter auseinander.

 

Wer die natürliche Intelligenz vertreibt, erhält die trainierten Schlaumeier.

 

Von Leuten, die sich nicht zu Beginn ihrer Rede straffen, darf man einen unendlichen Sermon erwarten.

 

Die Gedankengänge, in die er einlädt, sind so niedrig, dass man sogar bäuchlings seinen Kopf anstößt.

 

Öffentliche Kopfgeburt. Achtung, es folgt noch die Plazenta!

 

Eine bessergestellte Frage. Mit Anspruch auf eine affektierte Antwort.

 

450 | Showdown. Sie gehen aufeinander zu.

 

Je mehr einer redet, desto unredlicher wirkt er.

 

Die Chemie zwischen ihnen stimmt. Es kommt regelmäßig zur Explosion.

 

Je dümmer ein in ein hohes Amt gelangter Mensch ist, desto lauter schwillt das Geraune, wie klug er insgeheim sei.

 

Er hat eine klare Botschaft. Kann sie aber nicht ausrichten.

 

Am geschwätzigsten sind die Menschen, die auf die Redseligkeit anderer hinweisen.

 

Das Ziel der Macht ist die Macht. Nicht über lästige Bürger, sondern über gefährliche Konkurrenten.

 

Die mächtigsten Leute haben die eifrigsten Fürsprecher.

 

Die größte Macht wird mit den geringsten Mitteln errungen. Die geringste mit den größten verteidigt.

 

Am beliebtesten beim Reiseweltmeister ist der Außenminister. Gleichgültig, wohin er warum reist.

 

460 | Die sattsam bekannte Unleidlichkeit des Außenministers rührte her aus dem ständig in seiner Brust tobenden Widerstreit, was prächtiger wäre: das Amt durch ihn oder er durch das Amt.

 

Er hat sein Profil geschärft. Wann immer sich ein Blick auf ihn richtet, reckt er energisch das Kinn vor.

 

Ab und zu lässt der Mächtige ein freundliches Wort fallen. Und registriert genau, wer sich noch danach bückt.

 

Am Hofnarren interessiert den Mächtigen nur, wie er seinen Kopf aus der Schlinge zieht.

 

Gipfeltreffen. Zunächst gilt es, das gemeinsame Gezetere festzulegen.

 

Die Fenster der finstersten Figuren sind am festlichsten erleuchtet.

 

Der Empfang. Lauter hochgradig geladene Gäste.

 

Parlamentarismus. Das Plenum ein Vakuum.

 

Täten ernsthafte Politiker das, was sie insgeheim für notwendig hielten, würden sie jede Misswahl gewinnen.

 

In manchen Ländern sind die Wahlen so geheim, dass niemand weiß, wann welche stattgefunden haben.

 

470 | Nach der Wahl. Nur ein paar geplatzte Regierungswechsel.

 

Unerwünschte Mehrheitsentscheidungen gelten der Minderheit als populistisch.

 

AfD? Man kann es nicht allen rechts machen.

 

Germanisch-depressiv.

 

Der Nichtwähler ist das bequemste Ziel untätiger Politik.

 

Das Volk ist das Souterrain des Staates.

 

Karriereleiter. Die unten festhalten, geraten schnell aus dem Blick.

 

Große Koalition. Wertkonservative und Wertfreie.

 

Er dankt seiner Frau und seinen Wählern. So wahr ihm Gott helfe!

 

Nicht jeder elder statesman war zuvor ein edler Staatsmann.

 

480 | Gib acht, dass der, der seinen Hut nimmt, kein Kaninchen daraus zaubert.

 

Er hat sein Gesicht verloren... Und jetzt sollen alle ihm beim Suchen helfen.

 

Kein Staat - viel Ehrenamt.

 

Der alte Fuchs ergreift das Wort und spricht in Richtung der jungen Hasen: "Ich bitte doch sehr um konstruktive Kritik, was meine Fressgewohnheiten angeht!"

Aus einer Versammlung der Chamäleons: Wer wird als erster rot?

 

In jedem Chamäleon verbirgt sich ein wahrer Löwe.

 

Die drei Affen. Alles hören, alles sehen, alles sagen.

 

Die Satire räumt das Feld. Von Tretminen.

 

Ein Aphoristiker braucht keinen Witz für eine Pointe.

 

Entschuldigung. An manchen Tagen fliegen einem Gedanken zu wie Mückenschwärme im Sommer. Es ist unmöglich, sie alle auf einmal totzuschlagen.

 

490 | Aphorismen sind die zitierfähigen Kurzfassungen verworfener Gedanken.

 

Klappern gehört zur Schlange.

 

Wie ärgerlich! Nicht einmal alle Pflanzen sind Vegetarier.

 

Beobachtung im Zoo: Ein Papagei lehrt jeden reden.

 

Katzen halten sich lieber eine Frau als einen Mann.

 

Federn, die nicht beflügeln, sind ein zweifelhafter Schmuck.

 

Sie macht ihm eine Szene. Und er daraus ein Drama.

 

Sie erwidern sich an.

 

Eheschließung. Beide vertrauen darauf, zur Not vom anderen verlassen zu werden.

 

Kaminholz. Hinter jedem Haus ein gewaltiger Scheiternhaufen.

 

500 | Was nützt es, jemanden zur Vernunft zu bringen, wenn er anschließend nicht bei ihr bleiben will?

 

Wie jeder weiß, tut sie sehr viel Gutes im Verborgenen.

 

Er zeigte sich ihrer Fürsorge nicht gewachsen.

 

Sein Gewissen ist rein wie ein Taufkleid. Und täglich zwängt er sich neu hinein.

 

Die Unschuld ist ein Kleid, das erst wieder passt, wenn man aus ihm herausgewachsen ist.

 

Sie muss immer das letzte Schweigen haben.

 

Das reine Gewissen? Eine allzu abstrakte Vorstellung.

 

Angesprochen auf ihre Schuld, fallen die meisten Täter in tiefe Bewusstlosigkeit.

 

Er musste sein Gewissen wegwerfen. Es war schlecht geworden.

 

Am rohesten sind die Ausgekochten.

 

510 | Eine zündende Idee allein reicht nicht. Man muss auch genügend Stroh im Kopf haben.

 

Feuerwerke brennt sie nicht gerade ab. Aber mit schöner Regelmäßigkeit geht ihr ein Teelicht auf.

 

Ein ordentlicher Tischler würde sich einer unbequemen Wahrheit sicherlich schämen. Ein ordentlicher Professor lässt sich bequem auf ihr nieder.

 

Der Schaden, den er regelmäßig anrichtet, hielte sich in Grenzen, verzichtete er anschließend auf alle Rettungsversuche.

 

Er ergriff die Gelegenheit beim Schopfe, bekam sie aber nur bei der Frisur zu fassen.

 

Prinz Tollpatsch. Mit der Tür ins Schloss gefallen...

 

Heiratet eine Prinzessin, fühlt sich die Erbse unter ihrer Matratze angenehm beteiligt.

 

Bildungsbürgertum. Anerlesener Geschmack.

 

Doctor honoris causa. Ein ausgezeichneter Bekanntheits-Grad.

 

Ein Orden erster Klasse. Am Gängelband.

 

520 | Wenn sich etwas nicht in ein, zwei Sätzen ausdrücken lässt, kann das auch am Satzbau liegen.

 

Viele seiner Aphorismen gehen schon in die sechste oder siebte Auflage... So häufig schreibt er sie in sein Büchlein hinein und wieder heraus.

 

Es gibt Autoren, die überschreiben ihre Bücher nur. Andere verleihen ihnen sofort die ehrenvollsten Titel.

 

Er ist bemüht, seine Texte so abzufassen, dass jeder, der sie überfliegen will, mit Sicherheit ins Trudeln gerät und zuverlässig abstürzt.

 

Im Leben eines anderen findet man sich stets besser zurecht als in seinem eigenen.

 

Von denen ohne jede Hoffnung werden die allerhöflichsten Redewendungen erwartet.

 

 

 

 

 

Wird fortgesetzt...